Fallrückzieher-Traumtor beschert FC Wels im Kellerduell mit Bad Schallerbach einen Punkt

SV Bad Schallerbach
FC Wels

Nach dem klaren Ausscheiden am Mittwoch im ÖFB Samsung Cup gegen Rekordpokalsieger Austria Wien gastierte der FC Wels nur 69 Stunde später zum Abschluss der englischen Woche beim SV sedda Bad Schallerbach. Im Gegensatz zur vom Bundesligisten erteilten Lehrstunde sollte für die Welser das Duell mit dem Tabellennachbarn eines auf Augenhöhe werden. Durch den Sieg des ASV St. Marienkirchen/Polsenz am Vortag stand in dieser Begegnung zweier Nachzügler nicht weniger als die ungeliebte Rote Laterne auf dem Spiel. Letztendlich sollte diese nach der 8. Runde beim SV Bad Schallerbach leuchten. Die Luksch-Elf konnte zwar einen wunderschönen Fallrückzieher-Treffer der Messestädter durch Semih Gölemez noch durch Miliam Guerrib in der 81. Minute egalisieren, zu mehr reichte es für das neue Ligaschlusslicht trotz intensivster Bemühungen jedoch nicht mehr. (Jetzt Trainingslager buchen)

 

Fehlendes Selbstvertrauen

SV Bad Schallerbach-Trainer Andreas Luksch konnte zwar rechtzeitig vor diesem "Kellerderby" mit Routinier Andreas Feichtinger, Marcel Majer, Marko Sandic und Thomas Kessler wieder auf vier zuletzt gesperrte Spieler zurückgreifen, auf Philipp Klausmair, der sich am vergangenen Samstag bei der 2:6-Auswärtsniederlage gegen die SU St. Martin i. M. die Ampelkarte abgeholt hatte, musste er jedoch verzichten. Beim FC Wels stand Edwin Skrigic das erste Mal seit Runde drei wieder in der Anfangself. Dem 20-jährigen Stürmertalent war, nach seinem Platzverweis im Landespokal gegen Grieskirchen, in der Liga mehr als ein Monat lang nur die Zuschauerrolle geblieben. Dass beide Mannschaften aktuell nicht vor Selbstvertrauen strotzen, war von Beginn an zu sehen. So sorgte bezeichnenderweise ein verunglückter Abschlag von SV Bad Schallerbach-Torhüter Marcel Hartl in der 3. Minute für die erste nennenswerte Torchance im Spiel. Die Gäste nahmen diese Einladung beinahe per Weitschuss dankend an. Beim Abschluss der Messestädter aus der Etappe fehlten am Ende nur Zentimeter zum frühen 0:1. Nur eine Minute später näherten sich die Bad Schallerbacher in Person von Andreas Viechtbauer erstmals dem gegnerischen Gehäuse einigermaßen gefährlich an. Der erst 16-jährige Rohdiamant wurde auf der rechten Seite mit einem Steilpass auf die Reise geschickt. Im Strafraum angelangt, entschied sich Viechtbauer für einen Haken zur Mitte, der ihm im Gegensatz zum darauffolgenden Abschluss, der eindeutig zu schwach ausfiel, auch gelingen sollte.

Die falsche Seite vom Netz

Sowohl den Hausherrn, als auch dem FC Wels konnte man das Bemühen nicht absprechen, ein geordneter Spielaufbau gelang jedoch vorerst beiden Seiten kaum einmal. Positiv festhalten musste man aber, dass trotz der zunächst vorherrschenden Hektik der direkte Weg zum Tor gesucht wurde. Obwohl das Spiel nach vorne forciert wurde, ergaben sich in einer ersten Hälfte, in welcher der FC Wels etwas gefälliger agierte, nur wenige zwingende Möglichkeiten. In der 24. Minute schalteten die Gäste nach einem Freistoß der Bad Schallerbacher aus aussichtsreicher Position, der in der Mauer hängen blieb, blitzschnell um. Dem schön herausgespielten Gegenstoß der Renner-Elf verwehrte schließlich Schlussmann Marcel Hartl mit einer Parade das erfolgreiche Ende. Der SV Bad Schallerbach versuchte seinerseits nur zwei Minuten später mit einem Schuss außerhalb des 16ers sein Glück. FC Wels-Keeper Jürgen Hager musste in dieser Szene jedoch genauso wenig eingreifen, wie in der 38. Minute als nach schöner Ablage via Ferse der von den Gastgebern abgefeuerte Ball erneut am anvisierten Ziel vorbeistrich. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte dann so mancher Anhänger der Welser schon den Torschrei auf den Lippen, als Kapitän Ismir Jamakovic einen Freistoß aus rund 18 Metern Entfernung über die Mauer ins Außennetz zirkelte.

Tor des Jahres

Eine Standardsituation der Gäste war es auch, bei der sich kurz nach Wiederbeginn Torwart Marcel Hartl erneut auszeichnen konnte. Anstelle von der linken Seite eine Flanke zur Mitte zu bringen, versuchten die Messestädter mit einem direkten Abschluss aufs kurze Eck die junge Nummer eins im Bad Schallerbacher Tor zu überraschen. Hartl war jedoch auf seinem Posten und wehrte das Leder schließlich zur Ecke ab. Die Begegnung wog auch nach dem Seitenwechsel zunächst hin und her. So setzte die Luksch-Elf, die an diesem Tag ihr Visier offensichtlich nicht richtig justiert hatte, in der 53. Minute wieder einmal einen Schuss aus rund 20 Metern rechts am Tor vorbei. Um einiges besser traf nur fünf Minuten danach auf der Gegenseite Semih Gölemez die Kugel. Der 24-jährige Welser brachte sein Team mit einem Fallrückzieher nahe der Strafraumgrenze, nach Skrigic-Vorarbeit, äußerst sehenswert in Führung. Dieser Treffer würde sich zweifellos eine Nominierung für das Tor des Monats vielleicht sogar des Jahres verdienen.

Kein Befreiungsschlag

Der SV Bad Schallerbach ließ sich nach dem 0:1 nicht hängen, brauchte jedoch rund zehn Minuten, ehe man selbst wieder für Torgefahr sorgen konnte. Nach einem Eckball von der rechten Seite verpasste der aufgerückte Abwehrspieler Marcel Majer per Kopf am langen Eck den Ausgleich nur knapp. Noch näher dran am 1:1 war die Heim-Mannschaft in der 72. Minute, als Manuel Schönberger aus rund 25 Metern den Ball an die Latte zimmerte. FC Wels-Torhüter Jürgen Hager wäre bei diesem Geschoss nur das Nachsehen geblieben, so rettete jedoch der Querbalken den Messestädtern ihre Führung. Ein über weite Strecken recht fair geführtes Kellerduell nahm in der Schlussphase deutlich an Intensität zu. Der SV Bad Schallerbach konnte mit dem Rücken zur Wand einiges an Druck aufbauen und sorgte vor allem über Standardsituation immer wieder für Unruhe vor dem gegnerischen Tor. Die Welser verlegten sich ihrerseits überwiegend aufs Kontern, je länger die Begegnung dauerte desto seltener wurden aber die Entlastungsangriffe. In der 81. Minute glückte den Bad Schallerbachern schließlich der ersehnte Treffer zum 1:1. Einen Freistoß von halblinker Position drehte Manuel Schönberger gefühlvoll in Richtung zweiter Stange, wo Stürmer Miliam Guerrib lauerte, um mit dem Kopf zu vollstrecken. In einer munteren Schlussphase hatten schließlich noch beide Teams je einen Matchball auf dem Fuß. So verpasste der eingewechselte Stefan Haslgruber aus etwas mehr als fünf Metern per Volley den ersten Heimsieg in dieser Saison zu fixieren. Beinahe im Gegenzug schoss Donjet Mavraj den Ball direkt in die Hände von Bad Schallerbachs Tormann Marcel Hartl. Am Ende blieb es somit bei der Punkteteilung, die für keinen der beiden Kontrahenten den erhofften Befreiungsschlag bedeutete.

 

Stimmen zum Spiel

Andreas Luksch (Trainer des SV sedda Bad Schallerbach):

"Ein Punkt ist auf alle Fälle besser als keiner, wirklich weiterhelfen tut dieses Unentschieden jedoch beiden Vereinen derzeit nicht. Vor allem in der ersten Hälfte war die Verunsicherung bei uns aber auch bei den Welsern, die vor der Pause vielleicht um den Tick besser waren, deutlich zu spüren. Das von vielen Fehlpässen geprägte Spiel war für die Zuschauer nicht unbedingt schön anzusehen. Nach dem Seitenwechsel ist es dann erstmals in derselben Tonart weitergegangen, ehe wir durch ein Traumtor in Rückstand geraten sind. In der letzten halben Stunde hat meine Mannschaft mit viel Wille und Einsatz die Partie fast noch gedreht. Unterm Strich haben wir uns einen Zähler erkämpft, anstatt in Schönheit zu sterben. Leider haben wir derzeit, wie beim Schuss von Manuel Schönberger, auch das nötige Glück nicht auf unserer Seite."

Die Besten: Thomas Kessler

 

Erich Renner (Trainer des FC Wels):

"Wir mussten in diesem Spiel leider unseren Kapitän Jürgen Scharsching, der sich im Cup gegen die Austria verletzt hatte, vorgeben. Dieser Ausfall hat sich doch bei uns bemerkbar gemacht, nichtsdestotrotz haben wir gleich zu Beginn wirklich super ins Spiel gefunden. Wir waren in der ersten Hälfte klar die tonangebende Mannschaft und wären beinahe dank eines Jamakovic-Freistoßes auch mit einer Führung in die Pause gegangen. Nach dem Seitenwechsel ist es eigentlich zunächst für uns gut weitergegangen. Mittels wunderschönen Fallrückziehers konnten wir auch den ersten Treffer in dieser Begegnung erzielen. Der SV Bad Schallerbach war in der Folge recht bemüht, unsere Abwehr ist aber an diesem Tag gut gestanden und so wurde die Heimelf meist nur über Standards gefährlich. Aus einem Freistoß haben wir schließlich auch den Ausgleich kassiert. Die Bad Schallerbacher wollten in der Schlussphase unbedingt noch gewinnen und wir waren nach dem Pokalspiel am Mittwoch doch schon mit unseren Kräften am Ende. Meiner Meinung nach geht die Punkteteilung aber auf alle Fälle in Ordnung. Mit der Leistung meines Team war ich richtig zufrieden, zumal man bedenken muss, dass der SV Bad Schallerbach, der sich im Winter doch nicht unwesentlich verstärkt hat, erstmals in dieser Saison nahezu komplett war."

Die Besten: Semih Gölemez, Ismir Jamakovic

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