Neukirchen entscheidet Abstiegs-Thriller in Minute 95

st radegund unionneukirchen an der enknach unionEin Abstiegsduell, das an Dramatik nicht zu überbieten ist: Die Union Neukirchen an der Enknach und die Union St. Radegund liefern sich bis zur letzten Sekunde einen echten Showdown. Erst in der 95. Minute gelingt der Hiebl-Elf der viel umjubelte Siegtreffer. Davor sorgt Schiedsrichter Steinbichler mit einigen Entscheidungen für große Diskussionen. Die Radegunder stehen nach der bitteren Pleite mit einem Bein in der 2. Klasse. 

Aigner beglückt Neukirchen in der Nachspielzeit

95 Minuten sind um, alles wartet auf den Abpfiff. Eine Punkteteilung liegt in der Luft. Doch dann schlägt Kevin Aigner eiskalt zu. Hoher Ball in Richtung Gäste-Abwehr, unglücklich verlängert ein Verteidiger den Ball per Kopf - genau in den Lauf von Aigner. Der umkurvt Goalie Herrmüller, auf der Linie versuchen drei Radegunder zu retten - zu spät! Der Neukirchner schiebt zum 3:2-Siegtreffer ein. Der Abschluss einer denkwürdigen Partie. Bereits ab der ersten Minuten an ist beiden Mannschaften die enorme Bedeutung der Begegnung anzumerken. Die Zuschauer sehen viele Zweikämpfe, die Teams schenken sich keinen Millimeter. Es entwickelt sich eine rassige, temporeiche Partie.

Torraub? Abseits?

Die erste große Aufregung nach knapp 19 Minuten. Ein Radegunder Angriff endet mit einer Attacke, die die Gäste als klaren Torraub ansehen. Schiedsrichter Steinbichler beurteilt das anders, lässt Pfeife und Karte stecken. Im Gegenzug fällt das 1:0 für Neukirchen. Die Radegunder reklamieren auf Abseits, die Fahne bleibt unten. Michael Starlinger schiebt ein (19.). Nur zwei Minuten später fällt der zweite Treffer. Herrliche Einzelaktion von Mario Hötzenauer, die Gäste-Abwehr nicht im Bilde. Gekonnt schließt er zum 2:0 ab.

Elfmeter?

Von diesem Zeitpunkt an die Hausherren mit Vorteilen. Die Hiebl-Mannen souverän in der Defensive, verwalten den Vorsprung. Selbst wird man in dieser Phase allerdings nicht gefährlich. Als alle mit einer sicheren Pausenführung für die Gastgeber rechnen, kämpfen sich die Radegunder zurück ins Spiel. Weiter Ball über die Neukirchner Abwehr, die sich unaufmerksam zeigt. Bernhard Auer nützt den Sekundenschlaf in der gegnerischen Hintermannschaft, verkürzt auf 1:2 (40.). Den neuen Schwung nehmen die Gäste in die zweite Hälfte mit. Der Ausgleich fällt nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff - neuerlich nach einer umstrittenen Szene. Eine Elfmeterentscheidung zu Gunsten der Kaiser-Elf schmeckt den Hausherren ganz und gar nicht, löst heftige Proteste aus - erfolglos. Thomas Esterbauer lässt sich von den Diskussionen nicht beeindrucken, stellt auf 2:2.

Offener Schlagabtausch

Von da an sehen die Zuschauer ein Spiel auf des Messers Schneide. Es entwickelt sich ein offener Schlagabtausch, die Partie ist weiter geprägt von hohem Tempo und vielen Zweikämpfen. Aber auch die spielerische Linie kommt nicht zu kurz. Beide Mannschaften zeigen ansehnlichen Fußball, agieren keineswegs wie ein Absteiger. Keines der Teams gibt sich mit dem Punkt zufrieden, sowohl die Radegunder als auch die Neukirchner drängen auf den Sieg. Bis zur 95. Minute sieht alles nach einer Punkteteilung aus. Ehe die große Stunde von Kevin Aigner schlägt. 

 

Stimmen zum Spiel

Mario Hiebl (Trainer Union Neukirchen an der Enknach):
"Ein nervenaufreibendes Spiel, der Sieg war extrem wichtig. Am Ende hatten wir den längeren Atem und haben nicht unverdient gewonnen. Ausschlaggebend war für mich der etwas größere Siegeswille unserer Mannschaft. Der Elfer gegen uns war unberechtigt, der Schiedsrichter selbst hat nach dem Spiel zu mir gesagt, er müsse sich dafür entschuldigen. Auch für den direkten Klassenerhalt ist jetzt alles drinnen. Wir schauen jetzt, dass wir uns regenerieren, das Spiel war doch sehr kräftezehrend. Beide Mannschaften sind ans Limit gegangen, haben vom Tempo her volles Rohr gespielt. Die Partie war aber nie gehässig, sondern absolut fair." 
 
Mario Kaiser (Trainer Union St. Radegund):
"Wenn ich heute zur Schiedsrichter-Leistung einen Kommentar abgebe, werde ich für ein halbes Jahr gesperrt. Nach 19 Minuten war es ein klarer Torraub, selbst der Schiedsrichter-Beobachter meinte, es gäbe keine schönere Rote Karte. Im Gegenzug haben wir dann ein Abseitstor kassiert. Es ist sehr enttäuschend, zumal wir auch gegen Neuhofen und Feldkirchen ähnliche Entscheidungen hinnehmen mussten. Aber so läuft es, wenn man hinten steht. Ansonsten haben wir defensiv zu viele Fehler gemacht. Es sind jetzt noch sechs Punkte zu vergeben, im Grunde sind wir aber wohl abgestiegen. Wir müssten beide Spiele gewinnen und hoffen, dass Neukirchen nichts mehr reißt." 
 
Christoph Gaigg

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