Erster Pflichtspielsieg des SV Chemie Linz im Jahr 2016 [Video]

ASKÖ ESV Westbahn Linz
SV Chemie Linz

Seit der 10. Runde konnte der SV Chemie Linz kein einziges Spiel in der 2. Klasse Mitte presented by HDI mehr gewinnen. Am vergangenen Wochenende sollten die "Chemiker" nun endlich die Erfolgsformel entdecken, um gegen die ersatzgeschwächte ASKÖ ESV WINWIN Westbahn Linz ihre siebenmonatige Durstrecke zu beenden. Die Bachmaier-Elf setzte sich schlussendlich auswärts, auch dank gleich dreier Tore von Milorad Fally, gegen enttäuschte "Eisenbahner" verdientermaßen mit 4:1 durch. Der ESV verlor unterm Strich nicht durch das Spiel, sondern zu allem Überfluss auch noch in der 77. Minute Christoph Lehner wegen angeblicher Schiedsrichterbeleidigung mit einer Roten Karte. Jetzt Torwandschießen bei Nissan!

 

Freistoßkünstler

Die Gastgeber mussten in diesem Linzer Derby doch so manchen Leistungsträger vorgeben. So fehlten auf Seiten des ESV etwa Marco Lambauer, der aufgrund einer Rippenverletzung dieses Mal nicht wie gewohnt zwischen den Pfosten stehen konnte und Goalgetter Cihan Koc, der gesperrt zusehen musste. Erstgenannter wurde von Gerold Royda vertreten, der den "Eisenbahnern" dankenswerterweise im Tor aushalf. Der routinierte Schlussmann hätte sich seinen Einstand sicherlich anders vorgestellt, musste er doch bereits nach 120 Sekunden das erste Mal in diesem Match den Ball aus dem Netz fischen. Milorad Fally verwandelte einen Freistoß nahe der Strafraumgrenze direkt zum 0:1. Ein Treffer der aus Sicht von Westbahn-Trainer Raimund Ferlitz zweifellos zu verhindern gewesen wäre: "Ich habe meine Spieler noch davor gewarnt, keine dummen Fouls in der Nähe des 16ers zu begehen, wussten wir doch über die Qualitäten von Milorad Fally als gefährlicher Freistoßschütze bestens Bescheid." Die "Eisenbahner" brauchten rund eine Viertelstunde um sich vom Schock des frühen Gegentreffers zu erholen, ehe ihnen ebenfalls nach einer Standardsituation beinahe der Ausgleich gelungen wäre. Der von Christoph Mondl gefinkelt aufs kurze Eck angetragene Ball wurde jedoch von Chemie-Keeper Robert Wagner mit einer spektakulären Flugeinlage entschärft. Kurz darauf verpassten die Gäste nur hauchdünn die Gelegenheit ihren knappen Vorsprung auszubauen. Nach einem weiten Zuspiel in die Spitze tauchte plötzlich Mirko Marjanovic völlig alleine vor dem Gehäuse von Torwart Gerold Royda auf. Der neue Mann im Sturm des SV Chemie verpasste sein erstes Pflichtspieltor schließlich nur um Zentimeter. Frei vor dem gegnerischen Schlussmann zum Abschluss kam in der 17. Minute auch Mersad Besic, der ESV-Spieler scheiterte jedoch, nachdem er sich zuvor gegen gleich zwei Verteidiger durchsetzen konnte, aus kurzer Distanz am hervorstürzenden Robert Wagner. Der SV Chemie hatte in der Folge Pech als Schiedsrichterin Maria Ennsgraber bei einem möglichen Treffer von Wahid Ahmadi auf Abseits entschied. Die erste Hälfte endete somit mit einer hauchdünnen 1:0-Führung des Tabellenvorletzten.

Mann des Spiels

Nach Wiederbeginn waren es zunächst die Westbahn-Kicker, welche die erste Duftmarke setzten. In der 52. Minute leitete Necmettin Erbakan Ünsal einen Angriff über die linke Seite selbst ein, indem er Christoph Lehner auf die Reise schickte. Diesem gelang es daraufhin Torwart Robert Wagner zu umkurven, ehe er wieder zurück auf den mitgelaufenen Ünsal legte, der schlussendlich keine Probleme mehr damit hatte, den Ball im verwaisten Kasten unterzubringen. Wer jetzt damit rechnete, dass der ESV seiner Favoritenrolle in diesem Duell endlich gerecht werden würde, der wurde enttäuscht. Stattdessen gingen die Schützlingen von Chemie-Coach Jürgen Bachmaier postwendend wieder in Führung. Beim Schupfer von Dino Bojicic machte Gerold Royda im Tor der Heimischen nicht die allerbeste Figur. Dem Routinier fehlte in dieser Aktion die nötige Sprungkraft, um die Bogenlampe wenn möglich über das Tor zu lenken.

Tor 1:2 Chemie Linz 58

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Genau das sollte Royda in der 66. Minute bei einem Versuch von Mirko Marjanovic dann aber gelingen. Nichts zu halten gab es für den Ersatztorwart der "Eisenbahner" in der 72. Minute, als Milorad Fally mit einem platzierten Flachschuss genau ins lange Eck traf. Die Hausherrn, die fünf Minuten später Christoph Lehner nach angeblicher Schiedsrichterbeleidigung mit Rot verloren, ergaben sich daraufhin ihrem Schicksal und kassierten so erneut durch Fally in Unterzahl auch noch das 1:4. Der Mann des Spiels aus Sicht der Gäste verwertete bei seinem dritten Tor an diesem Tag einen Abpraller, nachdem zuvor Gerold Royda einen Schuss von Wahid Ahmadi noch parieren hatte können.

Nichts zu beschönigen

Wie wichtig der erste Sieg im Jahr 2016 für das angeschlagene Selbstvertrauen des SV Chemie Linz war, das betonte Trainer Jürgen Bachmaier: "Es ist wirklich schon lange her, dass wir das letzte Mal gewonnen haben. Warum es so lange bis zum nächsten vollen Erfolg gedauert hat, ist schwer zu sagen. Ein Hauptgrund dafür, dass wir nach der Winterpause erst vier Punkte auf unserem Konto haben, sind die vielen billigen Gegentore, die wir Woche für Woche kassieren. Ein Knackpunkt in der Rückrunde war zudem das 1:11-Debakel gegen Puchenau, dass uns doch ziemlich aus der Bahn geworfen hat. Wenn man am Boden ist, dann kann es zum Glück nur noch bergauf gehen. Der Sieg über den ESV Westbahn war meiner Meinung nach absolut verdient und hätte unter Umständen auch noch höher ausfallen können. Wir waren über die gesamten 90 Minuten läuferisch und auch vom Kopf her überlegen. Dass die "Eisenbahner" nicht in Bestbesetzung antreten konnten, hat uns zweifellos auch geholfen. Nur weil wir jetzt einmal gewonnen haben, sind wir nicht gleich wieder Meister, dennoch tun die drei Punkte nach solch einer Durststrecke natürlich besonders gut. Abgesehen von diesem Sieg tut sich derzeit wirklich einiges beim Verein, so haben wir im Training oft deutlich über 20 Spieler. Wir werden den Saisonabschluss demnach noch dazu nützen, das eine oder andere für die kommende Meisterschaft auszuprobieren." ESV Westbahn-Coach Raimund Ferlitz zeigte sich im Anschluss an die bittere Niederlage als fairer Verlierer: "Es gibt zu diesem Spiel eigentlich nicht viel zu sagen. Der SV Chemie war besser als wir und hat demnach auch verdient gewonnen. Die Ausfälle, die wir in dieser Partie hatten, haben uns sicherlich weh getan, nichtsdestotrotz lasse ich sie nicht als Ausrede gelten. Es gibt demnach an diesem 1:4 nichts zu beschönigen. In der ersten Hälfte hätten wir eigentlich drei Tore machen müssen. Nach dem 1:2 und dem 1:3 hat sich mein Team dann aufgegeben. Der Ausschluss von Christoph Lehner war regelkonform, jedoch hätte die Unparteiische in dieser Szene auch mehr Fingerspitzengefühl beweisen können."

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