ATSV St. Martin beendet die Siegesserie des FC Stahl Linz - Voestler und "Eisenbahner" vor Zusammenarbeit in der kommenden Saison? [Video]

FC Stahl Linz
ATSV St. Martin

Mit einem psychologischen Trick versuchte FC Stahl Linz-Trainer Endrico Schmoll die Spannung in den abschließenden drei Runden der 2. Klasse Mitte presented by HDI bei seinem Team künstlich hochzuhalten. Der erfolgreiche Coach der Blau-Weißen impfte seiner Mannschaft ein, die noch ausstehenden Begegnungen als eine Art KO-Phase anzusehen. Was in der Vorwoche beim 3:1-Derbyerfolg über die ASKÖ Neue Heimat noch wunderbar funktionierte, sollte am Samstag gegen den ATSV Födinger St. Martin nicht mehr den gewünschten Effekt erzielen. Zwar hatte man gegen geschickt verteidigende und blitzschnell konternde Trauner mehr Spielanteile, zur Pause lag man dennoch mit 0:2 zurück. Nach Wiederbeginn riskierten die Voestler alles und wurden dafür noch mit dem Ausgleich belohnt. Das 2:2-Unentschieden könnte für den FC Stahl Linz das letzte Heimspiel gewesen sein, das man auf der Anlage der ASKÖ Neue Heimat ausgetragen hat, so soll in der kommenden Saison eine interessante Zusammenarbeit mit dem ESV Westbahn Linz im Raum stehen. Jetzt Torwandschießen bei Nissan!

 

Leidenschaftliche Gäste

Die Voestler gingen nach zuletzt fünf Siegen und mittlerweile neun ungeschlagenen Spielen en suite als hoher Favorit in dieses Duell mit dem Tabellenzehnten aus Traun. Die Schmoll-Elf wurde der ihr zugedachten Rolle in der Anfangsphase auch gerecht. Die Blau-Weißen begannen in ihrem letzten Heimspiel in dieser Spielzeit äußerst druckvoll und fanden demnach gleich mehrere aussichtsreiche Gelegenheiten auf ein frühes Tor vor. Bei einem Reitstätter-Freistoß nach gerade einmal 180 Sekunden konnte sich allerdings ATSV-Keeper Michael Klodner auszeichnen, kurze Zeit später musste der Schlussmann der Gäste dann nicht rettend eingreifen, als Besir Rushiti alleine vor ihm den Ball über die Latte jagte. In der 24. Minute kratzte Bogdan Djukic einen Schuss von FC Stahl-Angreifer Kristian Rafajac per Kopf mit letztem Einsatz gerade noch von der Linie. Der Verteidiger nahm bei seiner Rettungstat sogar einen schmerzvollen Zusammenprall mit der Stange in Kauf. Alleine diese Szene zeigte schon, dass der Einsatz bei den St. Martinern, für die es genauso wie für die Hausherrn in Wahrheit nur noch um die Ehre ging, an diesem Tag absolut stimmte. Die Leidenschaft im Spiel der Schützlinge von Ex-Bundesligaprofi Jürgen Panis sollte sich in der 27. Minute schließlich bezahlt machen. Der ATSV trug einen Gegenstoß über nur drei Stationen schnörkellos und vor allem schnell nach vorne. Mario Milic ließ mit einem sogenannten "Eisenbahner-Trick" seinen Gegenspieler alt aussehen, ehe er mit seinem Abschluss an Torhüter Hajdar Istrefi scheiterte. Den Abpraller drückte jedoch der mitgelaufene Nikola Pesa, der wenige Augenblicke zuvor noch eine Kopfballchance aus aussichtsreicher Position vergeben hatte, mühelos in den verwaisten Kasten. Die Gäste begingen in der Folge nicht den Fehler sich auf dem Vorsprung auszuruhen, sondern spielten weiterhin mutig nach vorne. In der 35. Minute bekamen die Trauner bei ihren Angriffsbemühungen ungewollte Unterstützung vom FC Stahl-Legionär Tomas Bukovina. Der 23-jährige Slowake schlug bei einem Pass in die Tiefe über den Ball und machte so für Nikola Pesa unfreiwillig den Weg frei. Der pfeilschnelle Angreifer nahm das Gastgeschenk dankend an und verwertete den Konter alleine vor Hajdar Istrefi im Tor der Blau-Weißen eiskalt zum 0:2, was zugleich auch den Pausenstand bedeuten sollte.

Mut zur Offensive

FC Stahl-Trainer Endrico Schmoll reagierte in der Halbzeit auf den aus seiner Sicht unerfreulichen Spielstand mit einigen taktischen Veränderungen: "Wir haben in der Pause in einem Gespräch ganz klar angesprochen, was wir im zweiten Abschnitt besser machen müssen. Unter anderem haben wir einfach unsere Aktionen, die in den ersten 45 Minuten zu oft 20 Meter vor dem gegnerischen Tor versandet sind, entschlossener fertig spielen müssen. Damit wir noch mehr Druck aufbauen konnten, habe ich mit Tomas Bukovina einen Defensivmann geopfert und mit Muamer Göktas stattdessen einen zweiten Stürmer gebracht. Die Umstellungen haben zum Glück auf Anhieb funktioniert." Im neuformierten 4-4-2-System benötigten die Voestler gerade einmal 120 Sekunden, um nach Wiederbeginn den Anschlusstreffer zu erzielen. Die Vorarbeit zum 1:2 leistete mit Muamer Göktas, der schon in der Vorwoche gegen die ASKÖ Neue Heimat den Umschwung brachte, ausgerechnet der eben erst von Coach Schmoll eingewechselte Joker. Der 29-jährige Angreifer, der heuer bei 14 Einsätzen in der Reserve unglaubliche 39 Tore erzielte, traf nach einem Rafajac-Pass zwar nur die Stange, den zurück ins Feld springenden Ball knallte aber Ivan Pavlovic in die Maschen. Offensichtlich beflügelt von diesem Tor rissen die Gastgeber nun mehr und mehr das Spiel an sich. Nach rund einer Stunde Spielzeit war es erneut Ivan Pavlovic, der die Linzer jubeln ließ. Nach einem langen Zuspiel von Jozef Klokocik überhob der rechte Mittelfeldspieler ATSV-Schlussmann Michael Klodner sehenswert zum 2:2-Ausgleich.

Tor 2:2 Stahl Linz 62

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Die Blau-Weißen waren in den noch verbliebenen 30 Minuten sichtlich bemüht die Partie noch zur Gänze zu drehen, ein dritter Treffer sollte dem Ligafünften an diesem Tag aber nicht mehr gelingen. Dem angestrebten Erfolg am nächsten kam dabei noch Asmir Ljutic, der nach einem Eckball das Leder per Kopf aus wenigen Metern über die Latte setzte. Dem ATSV St. Martin, der mit Fortdauer der Partie zwar kräftemäßig deutlich Federn lassen musste, dafür aber im Konter stets gefährlich blieb, glückte als Außenseiter mit diesem Remis ein überraschenden Punkt beim bis dahin besten Team der Rückrunde.

Gemeinsames Antreten angedacht?

Dementsprechend zufrieden zeigte sich auch Jürgen Panis, seines Zeichens Betreuer der Trauner: "Ich denke, beide Seiten haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert, das wirklich Spaß gemacht hat. Vor allem in der ersten Hälfte haben wir, abgesehen von den ersten 10 Minuten, in denen wir mit dem Pressing der Voestler so unsere Probleme hatten, einen sehr starken Auftritt hingelegt und somit zur Pause auch nicht unverdient mit 2:0 geführt. Wir haben uns taktisch hervorragend verhalten und unser Heil immer wieder in der Offensive gesucht. Gegen einen Gegner mit einer solch starken Angriffsreihe genügt es eben nicht, sich nur hinten hineinzustellen. Mit unseren 3-4 schnellen Konterspielern haben wir dem FC Stahl, mit Pässen in die Tiefe, mehrfach gehörige Schwierigkeiten bereitet. In Summe geht meiner Ansicht nach das Unentschieden in Ordnung. Mit unseren nun 13 Punkten in der Rückrunde kann man glaube ich ganz zufrieden sein. Die Mannschaft findet auf alle Fälle immer mehr zusammen." Selbst wenn es trotz Aufholjagd nicht zum sechsten Sieg in Folge gereicht hat, so war FC Stahl-Trainer Endrico Schmoll, der nach Spielende interessante Zukunftspläne seines Vereins bestätigte, trotzdem stolz auf seine Spieler: "Wir haben in den ersten 20 Minuten drei 100%ige Chancen vergeben. Gelingt es uns da in Führung zu gehen, dann wäre das Spiel sicherlich ganz anders verlaufen, weil der ATSV mehr kommen hätte müssen und wir dadurch mehr Räume in der Offensive vorgefunden hätten. Leider hat sich hingegen wieder einmal das Sprichwort bestätigt, dass der der die Tore nicht schießt, eben diese bekommt. Bei den Gegentreffern haben uns die Trauner am falschen Fuß erwischt, auch weil die Außenverteidiger in diesen Szenen zu offensiv agiert haben. Durch die Umstellung auf zwei Stürmer hatten wir nach dem Seitenwechsel mehr Raum für die zweite Linie, wodurch wir schließlich viel gefährlicher geworden sind. Der Siegtreffer ist uns zum Schluss leider nicht mehr geglückt. Dass es Überlegungen gibt, in der nächsten Spielzeit mit dem ESV Westbahn zusammen in der Meisterschaft anzutreten, kann ich bestätigen. Nähere Informationen zu diesem Projekt kann und möchte ich als Trainer, vor allem da auch die Saison noch läuft, aber keine geben. Käme es tatsächlich zu einer Zusammenarbeit hätte das für uns sicherlich den Vorteil, endlich über eine eigene Heimstätte zu verfügen."

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