"Just beim TV-Match patzten wir"

altAuch in der Winterpause widmet sich Helmut Pichler dem Frauenfußball und holt von den Vereinsvertretern ein Stimmungsbild ein. Dabei werden in den Ligen mit oberösterreichischer Beteiligung jeweils die besten Teams aus unserem Bundesland präsentiert. Heute ist die Union Mondsee, Herbstmeister der Regionsliga Hausruckviertel, an der Reihe. Mit Trainer Josef Jelinek führte Helmut Pichler ein ausführliches Gespräch.

Mondsee  konnte sich mit zwei Punkten Vorsprung vor Aurach/Kammer  die Winterkrone sichern, haben die „Seemädchen“  mit dieser Zwischenführung  zu Beginn der Meisterschaft  spekuliert?
Josef Jelinek: "Wir haben uns den Halbzeit-Titel nicht direkt ausgerechnet, aber mit einem Platz unter den Top 3 spekuliert. Die Kräfteverhältnisse in der neu gegründeten Liga haben wir ja noch nicht gekannt und außerdem mussten wir den Abgang von Bianca Plötzeneder zum ÖFB-Ligisten Hof verkraften. Wir freuen uns aber, dass unsere ehemalige Torjägerin bei Hof schon öfter in der höchsten Liga zum Einsatz kam und natürlich sind wir mit unserem bisherigen Abschneiden  in der aktuellen Liga sehr zufrieden."

Gegen Aurach/Kammer setzte es in der dritten Runde die einzige, klare Niederlage mit 1:5, ansonsten konnte Ihr Team sieben Siege en suite  feiern, warum das einmalige Debakel?
Josef Jelinek: "Bis heute ist für mich unverständlich, warum wir so deutlich verloren haben. Vielleicht war es wegen des Bezirksfernsehens Vöcklabruck (BTV), das zu Gast war. Im Ernst, mir standen alle Spielerinnen zu Verfügung und ich kann es mir, wenn ich die gesamte Herbstsaison Revue passieren lasse, noch immer nicht erklären. Aber genau so wenig weiß ich bis heute, warum wir in Frankenburg mit 7:0 gewinnen konnten, wo die Gastgeberinnen doch zum Spitzenfeld der Liga zählen. Wahrscheinlich ist kein Team der Welt  vor solchen rabenschwarzen Tagen gefeit."

Steigt  im Frühjahr nur mehr der  Zweikampf Mondsee- Aurach um den Titel?
Josef Jelinek: "Keineswegs, denn außer Aurach/ Kammer haben  Ampflwang und Frankenburg mit nur je drei Punkten Rückstand ebenfalls noch alle Chancen."alt

Das schwierigste Spiel für Ihre Elf im Herbst?
Josef Jelinek: "Eindeutig die Auswärtspartie gegen Ampflwang. Wir lagen bis zur 51. Minute mit 0:1 im Rückstand, konnten dann ausgleichen und gewannen mit großer Mühe in den letzten Minuten durch einen Hattrick von Nina Gaderer noch mit 3:1."

Wie beurteilen Sie die Spielstärke der Liga nach dem  Meistertitel in der Vorsaison im Parallelbewerb Regionsliga Innviertel?
Josef Jelinek: "Die Regionsliga Hausruckviertel ist meiner Meinung nach nicht stärker, aber  ausgeglichener, weil mehr Teams vorne mitmischen."

Sind die Top-Fußballerinnen, wie zum Beimspiel Ruzicka Gabric, Nina Gaderer, Birgit Zopf, Stefanie Bischof zu stark für die Regionsliga?
Josef Jelinek: "Jein. Für die derzeitigen Spiele möglicherweise zu stark, aber dann unbedingt erforderlich, wenn der Aufstieg in die nächst höhere Liga ansteht. Plötzlich steigen  dann die Anforderungen enorm und das Team muss sich darauf einstellen können."

Streben Sie den Aufstieg in die Frauenklasse an?
Josef Jelinek: "Unbedingt, wir möchten  jede Chance zum Aufstieg  nützen."

Warum war der Aufstieg im Sommer noch kein Thema für Sie?

Josef Jelinek: " Wir beide haben uns darüber schon im Sommer unterhalten. Der Umstieg aus der Regionsliga Innviertel in die Hausruckviertel-Liga  erfolgte wegen der finanziellen Belastung durch die längeren Reisen. Vor einigen Jahren waren wir schon in der OÖ. Mädchenliga mit Serien-Kantersiegen sehr erfolgreich, aber die langen Fahrten nach Linz, Ottensheim usw. haben uns dann zur Teilnahme an der Regionsliga bewogen."

Wie wird die Frühjahrs-Vorbereitung bei der Union Mondsee aussehen?
Josef Jelinek: "Wir stehen schon im Hallentraining und werden einige Turniere in Mattighofen und Straßwalchen  bestreiten. Die Abhaltung eines Trainingslagers ist nicht nur eine Frage der finanziellen Mittel, sondern auch der Verfügbarkeit der Spielerinnen, die zum Teil aus Studiengründen verhindert sind."

Ihre Wünsche an das sportliche Umfeld und die Medien?
Josef Jelinek: "In Zeiten, wo Frauen im Tennis, Skilauf, Eishockey, Skispringen, Boxen, Formel 1 usw. mit spektakulären Leistungen auf sich aufmerksam machen, sollte auch dem Frauenfußball der nötige Respekt gezollt werden. Von den lokalen Printmedien würde ich mir mehr Beachtung der Erfolge unseres Frauenteams wünschen."

Worüber haben Sie sich im Herbst am meisten gefreut?
Josef Jelinek: "Über den Zusammenhalt des Teams und darüber, dass trotz altersmäßiger Unterschiede keine Zwistigkeiten entstanden sind. Mit echtem Teamgeist ziehen alle an einem Strang und auch die Leistungsträgerinnen kehren nicht den Star hervor. Dieses tolle Klima ist nicht  zuletzt ein Verdienst unserer Torfrau und Kapitänin Katharina Maria Widlroither. Sie stellt als „Seele der Mannschaft“ die Verbindung zwischen den Trainern, Co-Werner Kemetinger und mir, und ihren Mitspielerinnen her. Sie dirigiert unser Team nicht nur auf dem Spielfeld, sondern organisiert die Truppe auch außerhalb mit viel Herz und Umsicht."

Herzlichen Dank für das ausführliche Gespräch und weiterhin viel Glück mit Ihrem Team!


Dr. Helmut Pichler

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