Nach Abstiegsalarm reicht`s immer für Rang sechs

Nachdem jetzt auch die Mädchen-Teams ihre Meisterschaft beendeten, hat Helmut Pichler mit Union Kleinmünchen-Sektionsleiterin Andrea Binder über ihre Saison-Bilanz aller Frauen-Teams, die jüngsten Erfolge der U12- und U15-Mädchen sowie den bevorstehenden „Jubiläums“-Soccer-Cup gesprochen und für Ligaportal ein Exklusiv-Interview geführt.

 

 

Andrea, welches Resümee ziehst Du aus dem Abschneiden der Frauen- und Mädchen-Teams der Union Kleinmünchen?

"Die Gesamtbilanz stimmt mich sehr zufrieden, auch wenn natürlich immer noch Verbesserungsmöglichkeiten vorhanden sind. Allen Teams gemeinsam ist sicherlich, das unsere Frauen und Mädels fast in jedem Spiel etliche Chancen herausarbeiten, aber an beinahe `chronischer Abschluss-Schwäche` leiden. Deshalb wären noch öfter Punktegewinn und damit Lohn für die Mühe möglich".

Wie steht es um das Einser-Team?

„Seit dem Wiederaufstieg 2010 waren wir immer zuallererst bestrebt, den Klassenerhalt zu schaffen. 2011 gab`s Platz neun, 2012 Rang acht in der Zehnerliga. Und dann hatten wir drei Jahre lang immer bis ungefähr fünf Runden vor Saisonende zu kämpfen, um uns dann auf dem respektablen Rang sechs zu platzieren. Sollte sich dieses Phänomen auch in der nächsten Saison wiederholen, wäre ich natürlich hochzufrieden und ich denke, die erfolgreichen Coaches, Gerald  Reindl und Wolfgang Zeilinger, ebenfalls".

Die1b-Mannschaft schaffte in der O.Ö. Frauenliga den Meistertitel?

"Bin darüber logischerweise sehr happy, möchte aber auch betonen, dass es keineswegs leicht war, den Titel zu holen. Da waren zehn Teams am Werk, wobei jeder jeden schlagen konnte und sehr gute, ausgeglichene Spiele geboten wurden. Das Trainer-Duo, Silke Brunner und Helmut Wasserbauer, hat hervorragende Arbeit geleistet. Nach Meinung von Augenzeugen  war auch die O.Ö. Landesliga sehr ausgeglichen und dadurch spannend. Durch die starke Konkurrenz wird die Spielstärke verbessert und eine Aufwärtsentwicklung ist unverkennbar".

Wie siehst Du die Entwicklung bei den Jüngsten?

„Wir freuen uns alle sehr über den Erfolgslauf beider Mädchen-Teams im heurigen Frühjahr. Es beweist uns, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben".

Die U12 konnte sogar beim Meistertitel Zünglein an der Waage spielen?

"Mit dem 3:2 bei Vizemeister Luftenberg in  der O.Ö. Region Ost, Gruppe D, Burschenliga, gab`s für die Jüngsten den ersten vollen Erfolg im Frühjahr. Beachtlich, dass sie wieder einmal einen zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand umdrehen konnten. Durch die überraschende Niederlage musste sich unsere Gastgeber im Kampf um den Meistertitel Dionysen/Traun in der letzten Runde mit einem Punkt Rückstand geschlagen geben. Schon gegen St. Georgen gelang nach Rückstand der Umschwung. Nach einem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand  konnte man gegen die Burschen von St. Georgen/Gusen noch ein 3:3 erreichen"

Warum und seit wann spielen die beiden Mädchen-Teams eigentlich in den Burschen-Ligen?

"Nach eingehender Absprache mit den Eltern hat unser Verein, Union Kleinmünchen, im Herbst 2012 mit der U12 diesen Weg eingeschlagen, um aus sozialer Verantwortung den Mädels einen geregelten Spielbetrieb zu ermöglichen. Die Gegnerinnen in Oberösterreich waren aus den verschiedensten  Gründen rar geworden, wir wollten aber auf jeden Fall die Mädchen nicht nur mit Training  beschäftigen. 2013 folgte die U15 als Teilnehmerin in der U14-Meisterschaft und ab Herbst 2015 wird auch unser U10-Team in einem Bubenbewerb an den Start gehen".

Was waren bisher die größten Erfolge?

"Im Oktober 2014 konnte die U12 das Buben-Team aus Ernsthofen mit 2:1 besiegen, die U 15 erreichte ebenfalls in diesem Monat ein Remis gegen Westbahn. Und heuer eroberten die U12-Mädels erstmals vier Saison-Punkte, landeten damit zwar wieder auf  dem letzten Tabellenplatz, aber die Freude über die errungenen Zähler überwiegt. Mit den beiden Siegen in der Region Ost, Unterliga B, Burschenliga, gegen den ASV Bewegung Steyr mit 1:0 und 3:0  erkämpften sich die U15-Schützlinge von Trainer Thomas Herlt und Eva Maria Wirtitsch mit sechs Zählern Rang fünf in der Sechserliga".

Das Experiment des Einstiegs in die Buben-Ligen wurde ja 2012 eher skeptisch beurteilt?

"Wie gesagt, wir wollten den Mädels einen geregelten Meisterschaftsbetrieb bieten und rechneten von Haus aus mit dementsprechenden `Packungen` zu Beginn. Aber, mich persönlich hat es total überrascht, dass die Mädchen trotz der nicht unerwarteten Serien-Pleiten unverdrossen weiterspielten. Sie haben sich kontinuierlich gesteigert und konnten in der letzten Saison einige Spiele bis zur Pause unentschieden halten. Es fehlte manchmal nur der Mut zur eigenen Courage, den Sack zuzumachen. Im weiteren Spielverlauf folgten unerwartete Aussetzer und so haben sich die Girls auch wieder Niederlagen eingefangen und es verabsäumt, sich für die gute Leistung zu belohnen".

Wie lauten die Ziele gegen manchmal übermächtige Gegner?

"Die Spielerinnen wollen sich natürlich so gut wie möglich verkaufen, variieren aber auch ihre Ziele. Ein Beispiel: Trotz der Packung von 14 Gegentoren im Spiel gegen Meister Union Leonding kämpften die U15- Mädels beim Stand von 0:12 vehement um den Ehrentreffer, der dann auch Elvire Tara gelang und dementsprechend bejubelt wurde. Ein Zeichen dafür, dass keine an das Aufgeben denkt".

Für diese Supereinstellung zeichnen sicher die Trainer verantwortlich?

"Natürlich leisten hier Thomas Herlt, Eva Wirtitsch (U15) und Franz Pöschl (U12) ganz ausgezeichnete Arbeit und formen schon früh ehrgeizige, faire und erfolgreiche Sportlerinnen, wobei die Union  Kleinmünchen Franz Pöschl als `Mann  für alle Fälle` zu ganz besonders großem Dank für seine unermüdliche und unentbehrliche Tätigkeit im Verein verpflichtet ist".

Geht es ähnlich erfolgreich weiter?

"Das Abschneiden jedes Teams hängt natürlich auch maßgeblich von den Leistungsträgerinnen ab, die zum Teil abwandern. Und dann sind wir uns auch dessen bewusst, dass uns die gegnerischen Buben und Burschen in Zukunft noch intensiver beweisen wollen, dass sie besser sind. Das hat und wird auch niemand ernsthaft bestreiten, aber wir freuen uns über unsere Fortschritte. Es geht nicht um den Leistungsvergleich, sondern darum, dass unsere Mädels neue Herausforderungen vorfinden, die sich ihnen sonst in Oberösterreich nicht bieten".

Das BG/BRG Ramsauerstraße Linz schaffte heuer mit Platz sieben eine neue Bestplatzierung im Bundesfinale der UNIQA-Mädchenfußball-Liga, gibt’s da noch Luft nach oben?

"Ich finde es schade, dass der Abstand zu den führenden Bundesländern Wien, Steiermark, Kärnten und Niederösterreich noch so groß ist und würde mir sehr wünschen, dass Oberösterreich aufholen und bei denen mithalten könnte".

Wirft der „15. Keine Sorgen Ladies Soccer Cup“ schon seine Schatten voraus?

"Unbedingt. Wegen Terminkollisionen wird zwar heuer ein kleineres, aber dennoch qualitativ hochstehendes Teilnehmerfeld starten. Ex-Bundesligist ASK Erlaa, Fast-Bundesligist FC Bergheim, SV Wolfern…..mehr Infos gibt es in Kürze". 

 

Danke, dass Du mir Deine Zeit geopfert hast und ganz viel Glück für die nächste Saison! Bei derart engagierter Nachwuchsarbeit sollte den Erwachsenen-Teams nicht bange um die Zukunft in der ÖFB-Frauenliga und der O.Ö. Frauenliga sein.

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.