Nur die Ladies des FC Münzkirchen trotzten Leader Lochen zwei Zähler ab

Als Dritte beendeten die Schützlinge des Trainer-Duos, Manfred Andorfer- Markus Kaserer, die Herbstsaison der Frauenklasse Süd-West. Ligaportal erkundigte sich beim ehemals erfolgreichen „Andorf“-Trainer und aktuellen Coach des Vizemeisters 2016/17,  Manfred, nach seinem Urteil über die Halbsaison.

 

Manfred, auch an Dich die derzeitige Standardfrage zu Beginn: wie halten sich Eure Spielerinnen während der Corona-Zwangspause körperlich und geistig fit für eine mögliche Fortsetzung der Meisterschaft?

„Da setzen wir als Trainerteam auf die Eigenverantwortung jeder Einzelnen. Da wir unsere Mannschaft gut kennen, mache ich mir da auch keine Sorgen“.

Gab es wegen der großen Unsicherheit schon „Abtrünnige“, die dem Kader Ade sagten?

„Ich bin ständig mit dem Großteil der Mannschaft in Kontakt. Bis jetzt hat sich keine gemeldet und bekanntgegeben, das sie aufhören möchte. Es ist eher umgekehrt, sie brennen schon darauf, dass wir wieder auf den Platz dürfen“.

Wie sind die Zuständigkeiten zwischen Dir und Markus Kaserer aufgeteilt?

„Wir haben es etwa 50:50 geregelt, da es für jeden auch beruflich nicht leicht ist, immer die nötige Zeit aufzubringen. Das hat aber auch den Vorteil für die Mannschaft, dass es für sie viel Abwechslung ins Training bringt.“

Andreas Riegler ist im Daten-Netzwerk des OÖFV bei Euch als „Betreuer“ aufgelistet?

„Andreas ist der Sektionsleiter des FC Münzkirchen, welcher uns aber immer unterstützt und beinahe bei jedem Spiel dabei ist. Zudem organisiert er alles im Hintergrund, z.B. Trainingslager, Spieltermine usw.“

Wie lautet Deine Bilanz nach der Halbsaison: positiv überrascht- zufrieden- oder enttäuscht?

„Ich bin persönlich zufrieden, wir haben gut trainiert. Das Ziel war klar, dass man bei einer Sechser Liga nicht hinten mitspielen will. Man kann sagen, dass wir in jedem unserer Spiele mit dem Gegner mithalten konnten. Gott sei Dank ist unser Kader in den letzten Wochen etwas größer geworden, somit konnten wir auch berufliche Ausfälle gut ersetzen. Von schweren Verletzungen sind wir zum Glück verschont geblieben. Somit glaube ich auch, dass der dritte Platz verdient ist und das widerspiegelt, was wir gespielt haben“.

Mit dem 2:2-Remis knöpfte FC Münzkirchen als einzige Mannschaft dem späteren Liga-„Dominator“ Lochen zwei Zähler ab, weckte das höhere Erwartungen?

„Nein, gar nicht. Wir hatten einen guten Tag. Die Abwehr ist sehr gut gestanden und somit konnten wir Lochen von Anfang an ärgern. Lochen hat dann etwas aufgemacht, wir konnten das ausnutzen und auch 2:0 in Führung gehen. Zum Schluss hat man schon gemerkt, dass wir sehr viel laufen mussten und haben dann leider noch zwei Tore kassiert. Aber über das ganze Spiel betrachtet, kann man sagen, dass es ein gerechtes Unentschieden war“.

Wie groß ist eigentlich die Motivation in der „Mini-Liga“, mit den wiederkehrenden selben Gegnerinnen?

„Also, da waren wir, glaube ich, alle einer Meinung, dass so eine Liga sportlich einen sehr geringen Wert hat. Im Winter ist dann auch noch Hohenzell ausgeschieden, jetzt sind wir nur noch fünf Mannschaften. Da man immer wieder gegen dieselben Teams spielt, kann man sich nicht wirklich oder nur schwer auf den Punkt konzentrieren. Dann hatten wir im Cup auch noch Hochburg-Ach zugelost bekommen, das heißt, dass wir gegen diese Mannschaft fünf Mal spielen in dieser Saison. Zum Glück sind wir fünf Mannschaften, die sich gut untereinander verstehen. Zumindest die Verantwortlichen und ich haben dieses Gefühl, die Spieleinnen auch. Ich gehe davon aus, dass sich die Situation in der nächsten Saison ändert, oder besser gesagt, ändern muss."

Gab es „ärgerliche“ Punkteverluste, weil Euer Team als bessere Mannschaft Zähler einbüßte?

„Natürlich ist das im Sport so und das macht ihn auch spannend. Aber es gibt dann auch wieder Spiele, wo man ein bisserl Glück hat und eher unverdient was mitnimmt. Aber wenn man fair bleibt, dann gleicht sich das immer wieder aus, über die Jahre gesehen“.

Musste Euer Kader verletzungsbedingte oder sonstige gravierende Ausfälle kompensieren?

„Von größeren Verletzungen sind wir zum Glück verschont geblieben, aber natürlich fehlen immer wieder Spielerinnen, da sie arbeiten oder lernen mussten. Zwei sind im Winter wieder von ihrem Auslands-Studium zurückgekommen, dafür haben wir eine Akteurin verloren, da sie wieder nach Niederösterreich umgezogen ist. Aber das ist eben so, wenn man mit jungen Menschen arbeitet“.

Im Sommer 2019 wechselten drei Neulinge zu Münzkirchen, wie schwer oder leicht fällt es dem Verein, Verstärkungen für das Frauenteam zu finden?

„Wir machten über den Sommer 2019 eine Werbeaktion, um unseren Kader zu stärken. Drei Spielerinnen und Sektionsleiter Riegler haben das Projekt betreut und für ein Probetraining mehrere junge Frauen begeistern können. Natürlich sind nicht alle wiedergekommen. Aber man kann sagen, dass die Aktion erfolgreich war. Es ist jetzt so, dass wir acht neue Namen im Kader haben zwischen 12 und 18 Jahren und somit kann man etwas ruhiger in die Zukunft schauen. Aber man darf sich auch nie ausruhen, weil, wenn man das übersieht, dass der Kader zu klein ist, dann gehen auch schnell die „Lichter aus“ bei einer Mannschaft. Das habe ich leider in den letzten 13 Jahren als Frauentrainer zu oft gesehen. Es ist ohnehin nicht leicht, die Zeit zwischen Kinderfußball und dann dem Erwachsenen-Fußball zu überbrücken. Sehr oft ist es so, dass sie bei den Burschen nicht mehr wollen, wenn sie einmal rund zwölf Jahre alt sind, dann müssen sie warten, bis sie 14 sind und bei uns spielen dürfen. In dieser Zeit hören leider immer wieder gute Talente auf“.

Wann startete Euer Vorbereitungsprogramm für die Frühjahrmeisterschaft?

"Begonnen haben wir auf Wunsch der Mannschaft Mitte Jänner mit einer Laufeinheit pro Woche. Anfang Februar ist dann das Pensum auf zweimal pro Woche erweitert worden. Ende Februar waren wir dann drei Tage im Trainingslager in Linz mit 18 Personen. Dazu hatten wir dann noch zwei Aufbauspiele, bevor uns der Covid 19 gestoppt hat. Vom Gefühl her war die Mannschaft zu diesem Zeitpunkt in einem sehr guten Zustand, zumindest läuferisch waren wir sehr stark. Bis zum Trainingslager sind alle Trainings von Markus Kaserer geleitet worden, der witterungsbedingt selten auf dem Rasen üben konnte, daher blieb ihm nichts anderes übrig, als auf Kraft und Ausdauer seinen Schwerpunkt zu legen."

Wie aussagekräftig war das Testspiel gegen Lembach, das im Februar 1:1 endete?

„Da die Begegnung der Abschluss vom Trainingslager war, sind manche schon ein bisserl erschöpft gewesen. Es sind einige junge Spielerinnen für das Spiel nachgekommen und wir haben sehr oft gewechselt. Wir haben es 90 Minuten lang versäumt, das Spiel für uns zu entscheiden und haben dann in der letzten Minute den Ausgleich bekommen. Wir absolvierten dann auch noch ein zweites Spiel gegen Aspach/Wildenau, das wir durch eine sehr kämpferische Leistung mit 2:1 gewinnen konnten“.

Eure  Wünsche für die nähere Zukunft?

Der größte Wunsch ist natürlich, dass alle wieder gesund zurückkommen. Wenn der Einsatz und der Ehrgeiz der Mannschaft so bleibt, bin ich fast wunschlos glücklich, was den Sport betrifft. Organisatorisch würde ich mir wünschen, dass in den nächsten Jahren die Frauenmannschaften wieder mehr werden und nicht weniger. Was auch noch dazukommt, ist, dass ein ordentliches Ligaformat geschaffen werden muss, mit mindestens acht Mannschaften, die auch das ganze Jahr durchspielen und nicht mittendrinnen aufgeben!"

Für Deine ausführlichen infos über Euer Team recht herzlichen Dank und dass Eure Wünsche, auch in Richtung eines besseren Ligaformats unbedingt in Zukunft in Erfüllung gehen!

 

 Zufrieden mit der sportlichen Ausbeute im Herbst und tatendurstig für die nächsten Aufgaben: : die Fußballerinnen aus Münzkirchen (Foto: Verein)

 

Helmut Pichler 

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