Auch FCA-Ladies sehnen den Start zum gemeinsamen Rasentraining herbei

Nach einer durchwachsenen Halbsaison landeten Altmünsters Fußballerinnen auf Rang fünf der Landesliga. In der Winterpause dezimierten drei weitere Ausfälle den Kader, ein „arrivierter" Neuzugang und einige junge Talente verstärkten das Traunsee-Team aber mittlerweile auf 23 Akteurinnen. Zur aktuellen Situation, die Überbrückung der Zwangspause und seine weiteren Pläne ließ Ligaportal Cheftrainer Jürgen Wabitsch zu Wort kommen.

 

Jürgen, siehst Du den Abbruch aller Amateur-Bewerbe auch als unausweichlich?

"Für diese Maßnahme gab es zwar keine andere Möglichkeit, allerdings wäre das schon sehr bald absehbare „Aus“ besser weit früher festzulegen gewesen. Momentan fehlt leider die Perspektive für die nächste Zukunft, es ist alles andere als leicht, die Mädels bei Laune zu halten und sie von einer eventuellen anderweitigen sportlichen Betätigung abzuhalten. Selbst den eifrigsten Heim-„Trainings-Bienen“ fällt es schwer, die Motivation aufrechtzuerhalten unter dem Motto: „lasst uns bitte endlich wieder gemeinsam auf dem Sportplatz üben!“ Ich schärfe trotzdem der gesamten Mannschaft ein, wie wichtig es ist, dass sie weiter Präsenz zeigt, und beweist, dass sie ein wichtiger Bestandteil des Vereins FC Altmünster ist".

 

Welche Hausaufgaben hast Du Deinem Kader zugedacht?

"Mindestens zwei Laufeinheiten und Kraft/Koordinations-Übung, Dauer mindestens drei Stunden, wobei manche noch persönlich zulegen mit Radfahren, Wandern usw. Unsere frühere große Stütze, Kathi Haas, die wegen schwerwiegender Dauerverletzung ihre aktive Karriere leider beenden musste, steht uns jetzt als Spezial-Betreuerin zur Verfügung, sie „unterrichtet" per Skype sechs bis zwölf Teilnehmerinnen im Krafttraining".

Wie überwachst Du den Trainingsfortschritt?

"Bei der „freiwilligen Selbstkontrolle“ berichten mir die Spielerinnen von sich aus laufend über ihre Fortschritte. Daneben pflege ich natürlich auch von mir aus ständig den Kontakt, damit wir uns gegenseitig auf dem Laufenden halten".

Könnte die unfreiwillige Spielpause nicht auch eine Chance für die verletzten Spielerinnen sein, sich zu regenerieren?

"Wichtig ist das in erster Linie für unsere Allrounderin Sarah Stelzhammer, aber auch andere Blessuren können jetzt ausgeheilt werden".

War es im Nachhinein betrachtet richtig, nicht in die O.Ö.- Liga zu wechseln?

"Ja, das kann jeder anhand der Tabelle und der Einzelergebnisse ablesen. Die Elf war großen Leistungsschwankungen unterworfen, auch in Bestbesetzung wurden Punkte leichtfertig verjuxt".

Hart formuliert, war die erste Saisonhälfte für Euch nicht ohnehin eher zum Vergessen?

"Würde ich teilweise bejahen, aber diese Phase hat der Mannschaft auch mit einem Lerneffekt vor Augen geführt, dass wir uns gegen stärkere Gegnerinnen sehr gut geschlagen haben, wir können es also, aber gegen nach der Papierform vermeintlich schwächere Teams haben wir den Kürzeren gezogen, vielleicht auch aus Übeschätzung".

Bremst oder verhindert das Corona-Virus auch Euren „Catwalk“?

"Bei einem gemütlichen Zusammensein vor einiger Zeit hat sich der Chef des Restaurant Wildschütz in Altmünster, Gerhard Starzer, bereiterklärt, uns eine neue Garnitur Dressen zu spendieren. Einen „Probelauf“ mit dem großzügigen Geschenk haben wir im Herbst schon absolviert, aber die feierliche Übergabe und die „Parade“ steht noch aus, soll aber beim Heimspiel nachgeholt werden".

 

 

„Der neue „Zwirn“ soll bei der Heimpremiere den Fans vorgestellt werden (Foto: FCA- Frauen)

 

In der Halle seid Ihr beim Turnier in Kirchdorf mäßig erfolgreich gewesen?

"Da spiegelte sich unsere Herbstform wider: wir dominierten, auch gegen den späteren Turniersieger, Kematen-Piberbach, kassierten aber unnötige Gegentore und vergaben auch noch einen Siebener. Nach den Podestplätzen in den Vorjahren reichte es heuer nur zum vorletzten Platz".

Welches Resümee ziehst Du über das Trainingslager am Faaker See?

"Von der Disziplin und Leistungsbereitschaft war ich echt begeistert, wir haben fast immer auf Kunstrasen trainieren  können, mit täglich zwei Einheiten plus Lauftraining und am Abend Krafttraining".

Mit dabei war auch eine Neuerwerbung, Nora Frankowicz, wie steht es um weitere Verstärkungen?

"Nora ist von Hohenzell, das sich auflöste, zu uns gekommen. Sie ist äußerst fleißig im Training, versucht schnellstmöglich den Unterschied vom Niveau beim Schlusslicht der Frauenklasse zur Landesliga zu kompensieren, ist vielseitig einsetzbar, am besten im Mittelfeld. Im Zuge des allmählichen Generationswechsels bei uns werden auch einige Talente behutsam aufgebaut. Jana Appl gilt zum Beispiel als „Rohdiamant“ als Torhüterin".

Wie hattest Du für das Frühjahr geplant nach der guten Vorbereitung?

"Vorrangig wollte ich verstärkt in einer „Experimentier-Phase“ den Jungen eine Chance geben, beginnend mit der Keeperin. Das ist auch mit unserer verlässlichen Torfrau Sarah Jocher, einem langjährigen Rückhalt, so abgesprochen".

Deine weiteren Vorhaben in der Pipeline?

"Kurz skizziert: in Altmünster möchte ich mit meinen Trainer-Kollegen einmal wöchentlich ein kostenloses, hochklassiges Training für 12- bis 14-jährige Mädchen veranstalten, das von hochkarätigen Trainern abgehalten würde. Wir möchten in einer Art „Plattform“ gewisse „Dellen“ in der Ausbildung ausbügeln und vor allem verhindern, dass diese Talente, die vor dem Übertritt zu den „Erwachsenen“ stehen und nicht den Sprung in die Kampfmannschaft schaffen, nicht dem Frauenfußball verloren gehen und ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie geschätzt sind und gebraucht werden."

Wäre es bei Euch möglich, für die Kampfmannschaft bei Freigabe der Sportstätten Trainingseinheiten in Kleingruppen abhalten?

"Selbstverständlich, das würde kein Problem darstellen. Jedem ausgebildeten Trainer ist es möglich, auch mit „Abstand“ Pass-, Schuss- und Koordinationsübungen durchzuführen. Meine Konzepte sind längst fertig und auch bei eingeschränkten Platzbedingungen mit den nötigen Distanzen adaptiert und realisierbar. Nur, meine ganz große Bitte an alle Verantwortlichen: lasst uns bald beginnen, es wäre so wichtig!"

Hältst Du einen Neustart in der Meisterschaft im Herbst für möglich?

"Das glaube ich kaum, ich denke, dass es erst im Frühjhar so weit ist, aber natürlich  würde ich  mir einen früheren Beginn sehr wünschen, da bin ich sicher nicht alleine!

Danke Dir für Deine Ausführungen, ich drücke die Daumen, das Deine und Eure Wünsche sich in absehbarer Zeit erfüllen lassen!

 

Scharren nach  dem erfolgreichen Trainingslager  in den Startlöchern: die Kickerinnen des FCA (Foto: FCA- FRauen)

 

Helmut Pichler 

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