Optimismus prägt das FFZOÖ auch im Jubiläumsjahr

Seit der Gründung im Sommer 2015 hat das Frauenfußballzentrum für O.Ö. (FFZOÖ), eine rasante Entwicklung genommen, denn nach dem Start mit dem Quartett, Viki Strasser-Iris Breuter-Sarah Pum und der späteren „Aussteigerin“ Sabrina Mair, ist der Kader mittlerweile auf 23 Mädchen erweitert worden. Wie er den Abbruch auch der Frauenliga beurteilt, wie sich seine Mädels fithalten und ob das „Fünfer-Paket“ gebührend gefeiert werden kann, darüber befragte Ligaportal Gerald Reindl, den sportlichen Leiter des FFZOÖ und Cheftrainer des Linzer Zweitligisten Union Kleinmünchen:

 

Gerry, war der Abbruch aller Amateur-Bewerbe auch für Dich alternativlos?

Von der Lösung her war diese Entscheidung sicherlich am korrektesten, auch wenn man es nie allen Betroffenen recht machen kann. Zur Ausnahme mit der Männer-Bundesliga gibt es divergierende Zugänge, mir tut in der 2. Frauen-Bundesliga das Team der Vienna leid, die sich den Aufstieg aufgrund ihrer Leistungen wirklich verdient hätte“.

Welche sportlichen Hausaufgaben gibt es für Deine Sport-„Akademikerinnen“ vom FFZOÖ?

„Daheim sind vier, fünf Einheiten zu absolvieren, die fußballtechnische Aufgaben beinhalten, sie werden per Video übermittelt. Daneben stehen natürlich auch athletische Übungen auf dem Programm."

Müssen die Spielerinnen mittels Videos ihren Fortschritt bzw. die Erfüllung der Aufgaben dokumentieren?

„Nein, denn wir setzen auf das Prinzip „Vertrauen“ und sind überzeugt, dass die Mädels im eigenen Interesse intensiv arbeiten, sie wollen sich ja ständig verbessern und sind sehr ehrgeizig.“

Bleibt jetzt vielleicht sogar mehr Zeit daheim, den schulischen Anforderungen gerecht zu werden?

„Ich glaube, das hält sich so wie bisher die Waage. Von einzelnen Schülerinnen habe ich erfahren, dass sie die Lehrer/innen loben, weil sie ihnen ein Pensum vorlegen, das auch noch zu schaffen ist“.

Welche sportlichen Herausforderungen hättet Ihr Euch für das Frühjahr vorgenommen?

„Unsere Hospitation bei der TSG Hoffenheim mit dem Testspiel gegen deren U17-Mannschaft wäre angestanden, außerdem wollten wir unsere frühere Spielerin, die Legionärin Laura Wienroither,  wieder einmal treffen. Das haben wir alles auf den Herbst verschoben. Die sportmotorische Testung wurde natürlich ebenfalls verlegt“.

Wird es im Sommer anlässlich Eures fünfjährigen Bestandes eine Festivität geben?

„Wenn es bis dahin möglich ist, möchten wir unseren Saisonabschluss auf der Burg Altpernstein abhalten“.

Könnte das FFZOÖ durch die aktuelle Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten?

„Das ist kaum zu erwarten, denn bei uns spielen z.B. Trainer-Gehälter keine Rolle, weil unsere Coaches jeweils über einen Brotberuf verfügen und für die Tätigkeit im FFZOÖ nur eine Aufwandentschädigung erhalten“.

Da höre ich viel Idealismus heraus, wenn ich an die großen Anstrengungen bei der Top-Ausbildung Eurer Schützlinge denke?

„Wir bräuchten schon länger einen hauptamtlichen Trainer oder zumindest eine Teilzeitkraft, war aber bisher nicht möglich“.

Wie siehst Du die finanzielle Problematik durch den Ausfall der Spiele im Frühjahr?

„Fixkosten wie Strom. Wasser, Versicherungen usw. sind weiterhin zu bestreiten. Bei Heimspielen fallen aber dafür die Einnahmen aus der Kantine weg. Reisekosten, Coaches- und Masseurentschädigungen, Schiedsrichterkosten etc. fallen weg. Persönlich denke ich, dass es sich bei Amateurvereinen plus/minus die Waage halten müsste“.

Gibt es bei Euch schon Überlegungen, wie bei Freigabe der Sportstätten das Kleingruppen-Training durchführbar wird?

„Ja, wir könnten einen Trainingsbeginn um 15 Uhr ins Auge fassen und wollen dann das Ende um 18 oder 19 Uhr festsetzen. Dabei nützen wir die „Zeitfenster“ der einzelnen Coaches und vermeiden dadurch Überschneidungen. Als Vater von schulpflichtigen Kindern würde ich mir praktikable Lösungen auch für die Schule wünschen. Gerade in dieser Zeit fällt einem ganz positiv auf, wenn sich einzelne Lehrpersonen bei den eigenen Kindern erkundigen, welche Fortschritte sie machen, sie halten auch jetzt Kontakt, diese Vorbild-Funktion wirkt sich kräftig auf die Motivation und Einstellung der Schüler aus“.

Gehst Du davon aus, dass ab Herbst wieder eine Meisterschaft im Frauenfußball ausgetragen wird?

„Ja, ich bin optimistisch“.

Danke für Deine Bereitschaft zum Interview, ich wünsche Euch alles Gute für Eure sportlichen Pläne!

 

Bis sie wieder so intensiv auf dem Rasen trainieren können, werden die FFZOÖ-Mädels noch Geduld aufbringen müssen (Foto: FFZOÖ)

 

Helmut Pichler 

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