Topaktuell: Stellungnahme des LASK zu seinen Transfers im Frauenfußball-Teil 1)

Massive Beschwerden von Funktionären betroffener Vereine, deren Spielerinnen zum LASK-Frauenteam wechseln und dadurch ihrem Stammverein „abhandenkommen“, wurden in den letzten Wochen an das „Ligaportal“ herangetragen. Um zur Klärung der Standpunkte beizutragen und dadurch möglichweise auch das aktuelle Klima zwischen den Vereinen zu verbessern, wurden maßgebliche Kritikpunkte an den LASK zur Beantwortung übermittelt. Mag. Lukas Schmidsberger, Koordinator Frauenfußball-LASK, nimmt anschließend ausführlich in 2 Beiträgen dazu Stellung:

 

Ligaportal: Dem Vernehmen nach wurden jüngst von Ihnen 4 Akteurinnen der Standradelf des Bundesliga-Sechsten FC Bergheim verpflichtet, trifft das zu tatsächlich zu? Wodurch kann der LASK solche Spitzenfußballerinnen zum mindestens 2- jährigen „Verharren“ in einer unteren Liga motivieren?

Mag. Schmidsberger:

„Bisher hat es Gespräche mit den Spielerinnen gegeben und die Spielerinnen haben Interesse bekundet, Teil dieses Projekts beim LASK sein zu wollen. Sollten sich die besagten Spielerinnen tatsächlich für uns entscheiden, werden wir diesbezüglich Gespräche mit Bergheim führen und versuchen eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die besagten Spielerinnen haben alle einen Bezug zu Linz und Umgebung, das heißt alle drei (die vierte Spielerin war Bestandteil der Future League- Mannschaft) arbeiten, studieren oder wohnen in Linz. Insofern ist es keine abwegige Idee, dass sie auch in Linz Fußball spielen wollen. Überzeugen konnten wir sie einerseits durch unser ambitioniertes Projekt samt tollem Trainerteam sowie der optimalen Infrastruktur, die wir bieten können. Die Motivation der Spielerinnen ist in keiner Weise eine finanzielle, wobei je nach Fahrtstrecke auch eine Reiseaufwandsentschädigung angedacht ist“.

Warum wurden nicht ausschließlich aktive oder ehemalige Bundesliga-Kickerinnen verpflichtet, die den geplanten Aufstieg in die Planet Pure Frauen-Bundesliga zu 100 % garantiert hätten?

„Wir wollen festhalten, dass wir auf keine Kampfmannschafts-Spielerin aktiv zugegangen sind. Alle Spielerinnen haben Kontakt mit uns aufgenommen und sich entweder zum Sichtungstraining angemeldet oder sich persönlich bei uns informiert. Wir wollten bewusst keine Spielerinnen aktiv abwerben, sondern haben nur mit Spielerinnen gesprochen, die sich freiwillig bei uns gemeldet haben. Hierzu zählen ein paar wenige Spielerinnen aus der Bundesliga, aber eben auch hauptsächlich Spielerinnen aus anderen oberösterreichischen Ligen. Alle eint sie aber ein Bezug zu Oberösterreich, der uns auch wichtig ist, da wir in unserer Vision unter anderem mit dem Ziel angetreten sind, dass talentierte Oberösterreicherinnen, die aktuell in anderen Bundesländern untergekommen sind, wieder vermehrt die Möglichkeit haben sollen, in Oberösterreich zu spielen“.

Kritiker werfen dem LASK vor, mit der „Heuschrecken-Methode“ die 2. Frauen-Bundesliga und auch die LT1-O.Ö. Liga „heimgesucht“ zu haben, was halten Sie denen entgegen?

„Wir verstehen natürlich, dass die aktuelle Situation für einige Vereine frustrierend ist und natürlich tut es uns auch leid, wenn Vereine negativ von unserem Einstieg betroffen sind. Andererseits wollen wir aber auch die Frage stellen, wie die Situation ausgesehen hätte, wenn wir in der Frauenklasse eingestiegen wären? Natürlich hätten sich dann viele Spielerinnen, die sich jetzt gemeldet haben, nicht gemeldet. In diesem Fall wären es dann aber Vereine der Frauenklassen und der Landesliga gewesen, die von dieser Situation härter betroffen gewesen wären. Im Falle eines oder zweier Aufstiege wären wir dann in derselben Situation, in der wir jetzt sind, nur eben ein paar Jahre zeitversetzt. Ein selbstständiger Einstieg eines großen Vereins wird in jedem Fall für kurzfristige Verwerfungen sorgen, egal in welcher Liga er einsteigt. Wir sind dennoch davon überzeugt, dass der Frauenfußball mittel- und langfristig von unserem Engagement und generell vom Engagement von großen Vereinen profitieren wird. Noch einmal auf die konkrete Frage zurück, die Auswirkungen auf die Kampfmannschaften der 2. Frauen-Bundesliga werden äußerst gering sein. Keine aktuelle unumstrittene Stammspielerin der 2. Liga hat sich bisher bei uns gemeldet“.

Von wie vielen Vereinen sind bis dato Spielerinnen von Ihnen verpflichtet worden?

„Nachdem die Übertrittszeit gerade erst begonnen hat, ist noch kein Transfer abgeschlossen, auch wenn natürlich schon Einigungen erzielt wurden. Die Spielerinnen unserer Kampfmannschaft würden bisher von 14 verschiedenen Stammvereinen kommen, wobei 3 dieser Vereine nicht in Bewerben des OÖFV mitspielen.“

Welche Vereine könnten in den nächsten Tagen noch von Transfers zum LASK betroffen sein?

„Grundsätzlich sollten alle Vereine, von denen möglicherweise Spielerinnen zu uns wechseln wollen, bereits über deren Wechselabsichten informiert worden sein. Sollte nichts Unvorhergesehenes mehr passieren, wird es keine weiteren Überraschungen mehr geben“.

Die Besorgnis, dass durch „dezimierte“ gegnerische Mannschaften weitere Rückzüge ähnlich St. Oswald/Freistadt drohen, ist groß, daher bitte unbedingt diese Frage ausführlicher beantworten!

„Wir verstehen natürlich die Besorgnis. Auf den konkreten Fall von St. Oswald/Freistadt angesprochen, möchten wir festhalten, dass die Gespräche mit Funktionären von St. Oswald bisher äußerst konstruktiv verlaufen sind und von den meisten Seiten auch großes Verständnis für die Entscheidung der Spielerinnen herrscht. Dafür möchten wir uns auf diesem Weg auch bedanken. Zum Rückzug aus der OÖ-Liga wollen wir aber auch festhalten, dass wir aus dem aktuell aktiven Kader lediglich zwei Spielerinnen zu uns holen wollen. Die kursierende höhere Anzahl an Spielerinnen setzt sich daraus zusammen, dass hier auch Spielerinnen eingerechnet wurden, die entweder bereits seit Jahren an einen anderen Verein verliehen waren oder bereits ihr Karriereende bekanntgegeben haben. Hier kann also keine Rede davon sein, dass diese Spielerinnen für die Aufrechterhaltung der Spielfähigkeit eingeplant waren. Dennoch bedauern wir die Entscheidung, dass sich St. Oswald aus der OÖ-Liga zurückziehen will“.

Mit welcher Kadergröße wird das A-Team die Meisterschaft 2021/22 in der LT1- Liga in Angriff nehmen?

„Maximal mit 20 Feldspielerinnen + 3 Torfrauen (eine davon ist nach einem Kreuzbandriss allerdings noch nicht spielbereit)“.

Dr. Helmut Pichler

 

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