Topaktuell: Stellungnahme des LASK zu seinen Transfers im Frauenfußball-Teil 2)

Massive Beschwerden von Funktionären betroffener Vereine, deren Spielerinnen zum LASK-Frauenteam wechseln und dadurch ihrem Stammverein „abhandenkommen“, wurden in den letzten Wochen an das „Ligaportal“ herangetragen. Um zur Klärung der Standpunkte beizutragen und dadurch möglichweise auch das aktuelle Klima zwischen den Vereinen zu verbessern, wurden maßgebliche Kritikpunkte an den LASK zur Beantwortung übermittelt. Mag. Lukas Schmidsberger, Koordinator Frauenfußball-LASK, nimmt anschließend ausführlich auch im 2 Beitrag dazu Stellung:

 

Wird vom Ihnen angesichts der „Investitionen“ der Meistertitel 2022 in der LT1-O.Ö.-Liga als Selbstverständlichkeit angesehen, nachdem nur mehr 9, vielleicht auch nur 8 Mannschaften als „geschwächte“ Gegner in Frage kommen?

„Es wird von uns nicht als Selbstverständlichkeit angesehen. Wir starten mit einer neuen Mannschaft, die sich erst finden muss und wir werden den Spielerinnen auch die nötige Zeit geben, um sich einzuleben und einzuspielen. Außerdem haben wir in der Liga sehr ernstzunehmende Konkurrenten, die sehr gute Arbeit leisten und uns das Leben ungemein schwer machen werden. Unbestritten ist natürlich, dass die Qualität im Kader sehr hoch sein wird, also wird auch eine Top-Platzierung angepeilt“.

Wie viele weitere Teams des LASK wird es ab Herbst 2021 geben, in welchen Ligen?

„Im Herbst 2021 wird es eine Kampfmannschaft in der OÖ-Liga sowie eine U16 -spielt in einem U14 Burschen-Bewerb- geben“.

Wie hoch ist der Anteil von Zwangserwerben gegenüber „Leihverträgen“, dienen letztere dazu, das vom OÖFV zugestandene Limit an Zwangserwerben übertreffen zu können?

„Bisher gibt es noch gar keine Zwangserwerbe, aber es ist nicht auszuschließen, dass sich mit einigen wenigen Vereinen keine einvernehmliche Lösung finden lassen wird. Bisher war das Verständnis der Vereine sehr groß und den Spielerinnen wurde in der Regel nichts in den Weg gelegt. Die Leihverträge wurden in allen Fällen auf Wunsch der Spielerinnen bzw. der abgebenden Vereine geschlossen. Die Spielerinnen wollen sich erst persönlich von unserer Arbeit überzeugen und daher sind diese Leihvereinbarungen auch absolut kein Problem für uns. Keiner dieser Leihverträge soll jedoch die Auflage des OÖFV umgehen und wird es auch nicht tun. Zudem können Leihverträge nur einvernehmlich mit dem abgebenden Verein geschlossen werden, somit kann der LASK einseitig gar keine Leihen vereinbaren, um die Regelung des OÖFV zu umgehen.“

Wie verhindern Sie das „Mitschleppen“ jener Spielerinnen, die zwar dem Kader angehören, aber auf längere Sicht nicht in der Kampfmannschaft Verwendung finden?

„Alle Spielerinnen, die bei uns im Kader sind, haben das Zeug, in der ersten Mannschaft zu spielen und werden auch Einsatzzeiten bekommen“.

Ist die problemlose „Rückkehr“ zum Stammverein bei Nichtverwendung beim LASK gesichert?

„Ja. Bei den Leihverträgen liegt dies ohnehin in der Natur der Sache. Bei einigen permanenten Transfers haben wir in die Vereinbarungen sogar ein dezidiertes Rückkehrrecht für die Spielerin festgelegt. Wie gesagt, wir wollen die Spielerinnen von unserem Projekt überzeugen, aber sollte jemand dennoch wieder wechseln wollen, dann werden wir hier unkomplizierte Lösungen finden bzw. wurden diese ohnehin schon vertraglich vereinbart. Bei uns stehen die Spielerinnen im Mittelpunkt und unsere Aufgabe wird es sein, also kann nicht unser Ziel sein, den Mädchen bei einer Wechselentscheidung das Leben schwer zu machen“.

Zu Beginn der Präambel des Frauenfußball-Portals des LASK ist zu lesen: "Dem LASK liegt viel daran, dem oberösterreichischen Frauenfußball nun einen weiteren Impuls zu geben“; aktuell herrscht bei vielen Funktionären und Trainern Missstimmung wegen der zahlreichen Transfers bis zu Gedanken über einen Boykott, wie gedenken Sie das zu ändern?

„Wir verstehen natürlich die Frustration, die bei etwas stärker betroffenen Funktionären herrscht. Dennoch hoffen wir, dass man von Boykottgedanken wieder abrücken kann. Wir wollen keinem Verein die Existenzgrundlage nehmen und tun das unserer Ansicht nach auch nicht.

Wir werden uns auch bereits ab diesem Sommer stark in der Nachwuchsförderung engagieren und hoffen, dass unser starkes Engagement auch mehr Mädchen zum Fußball bringen wird. Die unkomplizierte Möglichkeit einer Rückkehr zu den aktuellen Vereinen haben wir zudem bereits zuvor erwähnt. Wir können die allgemeine Stimmung nur durch Gespräche und unsere nachhaltige Arbeit positiv beeinflussen und das gedenken wir auch zu tun. Wir sind offen gegenüber jeglicher Form von konstruktivem Feedback und nehmen uns die Meinungen auch zu Herzen. Wir denken aber auch, dass die aktuelle Stimmung sehr einseitig angeheizt wurde und hoffen, dass hier wieder mehr Sachlichkeit einkehrt“.

Anders gefragt: ist es für die sportliche Leitung des LASK belanglos, wie die Konkurrenz im Frauenfußball über den Linzer Traditionsverein denkt?

„Wie bereits gesagt, wir nehmen uns die Meinungen anderer Vereine und Funktionäre zu Herzen und versuchen unser Möglichstes, um dem Frauenfußball in OÖ kurzfristig nicht zu schaden. Im Gegenteil, wir sind sogar davon überzeugt, dass wir mittel- bis langfristig einen enormen Mehrwert schaffen können. Auch möchte ich hier festhalten, dass auch schon positive Reaktionen an uns herangetragen wurden. Es stößt natürlich vielen sauer auf, dass wir in der dritten Spielklasse einsteigen dürfen und Vereine von vereinzelten Abgängen betroffen sind, aber die Alternative haben wir bereits in einem der obigen Punkte erläutert. Uns ist ein positives Bild in der Öffentlichkeit sehr wichtig und das können wir letztlich nur durch sachliche und gute Arbeit erwerben“.

Welche k on k r e t en Maßnahmen werden von Ihnen angedacht, den Frauenfußball in Oberösterreich in nächster Zeit nachhaltig positiv zu fördern?

„Es wird eine Beteiligung am FFZ OÖ angestrebt, um mehr Mädchen in OÖ die Möglichkeit zu geben, Schule und Leistungssport zu kombinieren. Ab dem Sommer bilden wir eine reine U16-Mädchenmannschaft. Damit soll verhindert werden, dass die Mädchen dem Fußball in diesem kritischen Alter den Rücken kehren. Wir fördern Spielerinnen aktiv bei Trainerausbildungen. Zudem soll ein größeres Medieninteresses für den Frauenfußball in OÖ allgemein erreicht werden, das allen Vereinen zugutekommen wird. Wir schaffen attraktive Strukturen in OÖ, um mittelfristig einen Gegenpol zu den Hochburgen des Frauenfußballs in Ostösterreich zu schaffen und Mädchen und Frauen die Möglichkeit zu geben, in Oberösterreich Spitzenfußball betreiben zu können“.

Vielen Dank für Ihre ausführliche Stellungnahme und großen Erfolg bei der Unterstützung des Frauenfußballs in Oberösterreich!

Dr. Helmut PIchler

 

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