Haids-Promi-„Joker“ Agnes Prammer holte den Vize-EM-Titel!

Ihre Karriere als internationale Schiedsrichterin endete 2016, nach mehr als 240 Spielen in Österreich musste sie aus Zeitmangel auch national als Top-Referee „passen“, trotzdem setzte Mag. Agnes Sirkka Prammer heuer nach einem „Seitenwechsel“ neue sportliche „highlights“. Dem Ligaportal schildert die vielbeschäftigte Nationalrätin, Gemeinderätin, Juristin……. ihr neues Engagement in Haid und ihre Eindrücke von Platz 2 bei der 48. Europameisterschaft der ParlamentarierInnen:

 

Frau Mag. Prammer, wie kam es zu Ihrem Engagement bei den Soccer Ladies Haid?

Prammer: „Bis zum heurigen Frühjahr habe ich hobbymäßig beim SV Justiz in Linz gekickt, dann forderte der Lockdown auch hier seinen Tribut und auch die Sportstätte stand nicht mehr zur Verfügung. Da ich mich aber immer fit gehalten habe und immer gerne Fußball gespielt habe, suchte ich nach einer anderen Einsatzmöglichkeit. Über Vermittlung von Lukas Strassern, dem Trainer meines Sohnes in Leonding, der auch als Individualtrainer bei den Soccer Ladies Haid wirkt, kam ich schließlich schnuppern und wurde dort im Mai sehr nett und freundlich aufgenommen. Sarah Safarkhani, deren Sohn mit meinem jüngeren Buben im selben Team ist, hat mir bei diesem Einstieg bei den „Youngsters“ sehr geholfen. Jetzt spiele ich erstmals bei einem Verein und freue mich auch über kürzere Einsatzzeiten, weil mir einfach die Zeit für das vollständige Training fehlt“.

Wie herausfordernd sind die Spiele in der Frauenklasse Süd/West?

„Ich habe immer versucht, mich topfit zu halten, denn man sollte die Einsätze als Schiedsrichterin, insbesondere auch international, nicht unterschätzen: das ist Leistungssport, der nur durch ständiges Training zu bewältigen ist“.

Was waren Ihre persönlichen Higlights?

„2 Mal assistierte ich bei einer U19- EM- Endrunde an der Seitenlinie, aber mein absolut schönstes Spiel war das Testspiel USA gegen Norwegen im März 2011, als sich die Mannschaften in Leogang auf die Frauen-WM 2011 in Deutschland vorbereiteten“.

Wie sehen Sie jetzt als Aktive die Leistungen der Schiedsrichterinnen, üben Sie Kritik?

„Im Gegenteil, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man sich in dieser Funktion immer bemüht, eine gute Leistung zu bieten. Ich versuche, meine früheren Aufforderungen: „spielts ordentlich, ich pfeife ordentlich, dann klappts schon“, selbst zu beherzigen. Vor Fehlern ist niemand gefeit, auch wenn ich mir vielleicht manchmal meinen Teil denke, aufregen bringt mir gar nichts, weil ich nur meinen eigenen Job beeinflussen kann. Und auch bei berechtigter Kritik sollte man bedenken: ich kann nicht in der untersten Spielklasse erwarten, dass sich dort Referees tummeln, die eigentlich in ihrem „Hauptjob“ Spiele der Bundesliga leiten.“

Kürzlich haben Sie mit dem Team der österreichischen Parlamentarier „Silber“ bei der EM in Wesel am Rhein geholt?

„Ja, das ist zwar ein schöner Erfolg, aber wir sind ja als Titelverteidiger nach Deutschland angereist und haben auch die Gastgeber mit 2:0 besiegt, sind aber der Schweiz mit 0:5 unterlegen. Nächstes Jahr wollen wir uns in Finnland, das leider heuer absagen musste, den Titel wieder zurückholen.“(lächelt)

Sie waren als einzige Frau unter lauter Männern im Einsatz?

„Stimmt, dass ich in Österreich „Solistin“ bin, war mir klar, aber dass es im gesamten Turnier so bleiben würde, das war mir neu“.

 

 

Wußte  sich auch im Turnier der Parlaments-Auswahlen zu behaupten: Mag. Agnes Prammer (Foto: Thomas Berns) 

Ihre Erfahrungen mit der Härte der Gegner?

„Weil ich, wie schon erwähnt, bisher stets in Freizeit und Hobbymannschaft fast ausschließlich mit und gegen Männer gekickt habe, bin ich einiges gewöhnt und weiß mich schon zu wehren, natürlich mit sportlichen Mitteln (lacht) Und einige Gegenspieler waren auch nicht vollkommen „austrainiert“, das stellte für mich auch keinen Nachteil dar, da konnte ich schon mit- und dagegenhalten.“

Abschließend: Wie ist generell Ihre Einstellung zum Frauenfußball?

„Der große Idealismus, der dort herrscht, sollte unbedingt gefördert werden und es ist sehr erfreulich, dass es da in den letzten Jahren einen großen Aufwärtstrend gibt, aber es gilt, dranzubleiben und nicht nachzulassen“.

Dr. Helmut Pichler

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