Braunau: "Lassen uns den Titel nicht einreden"

Obwohl die Herbstmeisterschaft der Landesliga West vor rund zweieinhalb Monaten beendet worden ist, kann man beim FC Braunau den sensationallen Erfolgslauf in der Hinrunde noch kaum fassen. "Wir führen mit klarem Vorsprung die Tabelle an und haben sogar mehr Punkte gerholt als im Vorjahr das Top-Team aus Wallern. Natürlich hatten wir gehofft, im Vorderfeld der Tabelle dabei zu sein, von einem möglichen Meistertitel haben wir aber nicht geträumt - und tun das auch jetzt nicht", erklärt Sportchef Wolfgang Bernbacher. Aufgrund der dünnen Personaldecke hat der Herbstmeister seinen Kader aufgestockt, stehen zwei neue Spieler zur Verfügung - eine weitere Verstärkung könnte in den nächsten Tagen unter Umständen noch verpflichtet werden.

Während Szabolcs Biro von Liga-Konkurrent Mauerkirchen wieder nach Braunau zurückgekehrt ist, steht Trainer Hans Peter Pöttinger ein neuer Legionär zur Verfügung. "Der Großvater und weitere Familienangehörige von Kaltrim Bajaktari wohnen in Österreich, weshalb der Bosnier nun auch hier leben möchte. Auch wenn der 21-jährige Offensivspieler bislang einen guten Eindruck hinterlassen hat und überaus ehrgeizig und willig ist, muss noch einiges geklärt werden, muss ihm ein Arbeitsplatz verschafft und sich um die Aufenthaltsgenehmigung gekümmert werden", weiß der Sportchef, der bis zum Ende der Übertrittszeit vielleicht noch einen weiteren Neuzugang wird begrüßen können.

"Wir hatten im Herbst einen kleinen Kader und sind gottlob von gröberen Verletzungen verschont geblieben. Es war der Wunsch von Coach Pöttinger, den Kader aufzustocken. Diesem Wunsch sind wir nachgekommen und werden mit zwei oder drei neuen Spielern in die Rückrunde gehen", so Bernbacher, der sich trotz des Herbstmeistertitels und des klaren Vorsprungs nicht unter Druck setzen lässt. "Eine derart erfolgreiche Halbsaison wie wir sie im Herbst absolviert haben, kann man nicht wiederholen. Wir wissen, dass es sehr schwer wird, an die tollen Leistungen anzuknüpfen. Die Konkurrenten haben uns zwar zum Favoriten erklärt, wir lassen uns den Titel aber nicht einreden."

Nach einer mäßigen Hallensaison - beim eigenen Turnier belegte man den sechsten Platz und in Altheim reichte es nur zum neunten Rang - beginnt am kommenden Montag mit dem Trainingsauftakt die entscheidende Phase. "Die Spieler haben im Winter ein Heimprogramm erfüllt und ich bin fest davon überzeugt, dass alle Akteure in guter körperlicher Verfassung das Training wieder aufnehmen werden", sagt Wolfgang Bernbacher. "Die Spieler sind hochmotiviert und werden sich intensiv auf den Titelkampf vorbereiten." Am 4. Februar wird gegen Henndorf das erste Aufbauspiel bestreitten - Highlight der Testspielserie ist am 16. Februar die Partie gegen Regionalligist Vöcklamarkt. Von 1. bis 4. März hält Coach Pöttinger mit seinen Mannen zudem auch ein Trainingslager in Villach ab.

"In den letzten ein, zwei Jahren ist es uns gelungen, das in der Vergangenheit angekratzte Image wieder aufzupolieren, leisten Spieler, Trainer und Vorstand ehrliche und solide Arbeit", weiß der Sportchef, der insgeheim hofft, nach vierjähriger Abwesenheit wieder in die OÖ-Liga zurückzukehren. "Wenn man sich einen klaren Vorsprung erarbeitet und den Herbstmeistertitel errungen hat, will man die Tabellenführung natürlich verteidigen. Aber schon in den ersten beiden Spielen, in denen wir auf Stadl-Paura und Gurten treffen, kann der Vorsprung weg sein. Andererseits haben wir es selbst in der Hand und zudem die Chance, zwei Verfolger frühzeitig abzuschütteln", hofft Bernbacher auf einen ähnlich guten Start wie im Herbst.

Günter Schlenkrich

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