Interview Trainer Donau Linz


von Philipp Eitzinger

Interview mit Kurt Baumgartner, Trainer ASKÖ Donau Linz

Herr Baumgartner, Donau startete schlecht und kletterte zumindest auf den elften Platz. Wie bewerten Sie die Herbstsaison?

Wir sind erst zum Schluss hin in Fahrt gekommen. Das letzte Spiel, das 0:1 in Schallerbach, war Pech, aber wir haben dennoch ein paar Punkte gemacht. Es war nicht das Halbjahr, das wir uns vorgestellt haben, aber was soll's. Wenn man bedenkt, dass wir gegen den LASK 3:3 und gegen Gmunden 4:4 gespielt haben, könnten wir eigentlich sogar noch vier Punkte mehr auf dem Konto haben, dann wären wir jetzt schon im gesicherten Mittelfeld.

Worin lagen die Gründe für den schlechten Start? Warum lief es danach besser?
Die Mannschaft war einfach nicht fit, war nicht in dem körperlichen Zustand wie in der letzten Saison. Außerdem hat die Einstellung nicht gepasst. Ob die Spieler daran die Schuld tragen, oder der Trainer, lasse ich jetzt einmal dahingestellt. Aber Tatsache ist: In der 70. Minute waren wir körperlich am Ende, sind immer wieder eingebrochen. Dann haben wir einige Wochen nur auf Kondition trainiert, jetzt läuft es auch besser - eigentlich schade, dass jetzt die Pause schon da ist.

Was macht Ihnen für den Frühling Hoffnung?
Wir haben mit Christian Ablinger einen neuen Trainer, der sicherlich frischen Wind hineinbringen wird. Dazu werden einige Spieler wieder gesund, dann ist der Kader groß genug. Der neue Trainer wird auf die Viererkette umstellen - wir sind glaube ich das letzte Team in der Liga, das immer noch mit Libero gespielt hat... Es soll auch gezieltes Spartentraining geben, deshalb wird Heinrich Osen im Trainerteam bleiben. Wir sind für die Rückrunde gut aufgestellt. Hinzu kommt, dass Vöcklamarkt zum Beispiel nur gegen zwei Teams verloren hat - gegen Pasching und gegen uns. So schlecht können wir also nicht sein. Wenn man sich die Tabellen ansieht, haben wir sieben Punkte Rückstand auf den Cup-Platz. Das klingt jetzt zwar 'goschert', aber ich sage: Das kann man noch aufholen!

Wie sehen die Planungen für die Winterpause aus?

Es wird jetzt noch bis Ende November fertigtrainiert, dann ist erst einmal Pause. Im Jänner wird dann der neue Trainer übernehmen, mit dem neuen Trainingsprogramm starten. Ob neue Spieler kommen, wissen wir noch nicht. Es gibt wohl den einen oder anderen interessanten Spieler, den wir nehmen würden, wenn sich die Gelegenheit gibt - wir sind aber nicht darauf angewiesen.

Ist der Meistertitel für Sie schon vergeben? Und wer wird absteigen?

Der war schon vor der Saison vergeben. Aber hinten sind noch einige Kandidaten. Wir sind in Wirklichkeit auch noch nicht draußen. Es ist schwer zu sagen... Rohrbach ist sicherlich ein Kandidat, der mehr machen muss als im Herbst, Mondsee ist auch noch nicht sicher. Auch Sierning nicht. Es wird wohl nur einen erwischen - aber wir werden es nicht sein!

Noch eine allgemeine Frage: Wie sehen Sie die Lage im österreichischen Fußball generell derzeit?

Es geht schon bei den Fans los. Wenn ich sehe, dass bei Celtic gegen Manchester 60.000 Fans zwei Stunden friedlich singen und es keinerlei Wickel gibt, und im Gegensatz dazu Rapid gegen Austria, wo immer wieder wild geschlägert wird, macht einen das traurig. Ich bin der Meinung, dass es nicht bergauf gehen wird, solange es in der Bundesliga nur zehn Vereine gibt. Die Jungen müssen spielen, es gibt die Spieler dazu. Gerade den Österreichern geht es da auch zu gut. Wir haben im Verein über 200 Jugendliche, die besten sind Einwandererkinder - die meisten schon in Österreich geboren. Unsere sitzen vorm Fernseher, haben zwei Computer, essen Chips oder McDonald's und bewegen sich nicht. Es geht uns einfach zu gut, als dass ein Ehrgeiz aufkommen könnte. Da kann man sich zum Beispiel Ried als Vorbild nehmen: Sie geben nicht mehr aus, als sie haben, einige wenige gute Ausländer, viele Einheimische und einen tollen Trainer. So gehört es gemacht!

Herr Baumgartner, Danke für das Gespräch und alles Gute!

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