Pasching ist schneller als die Reform

Die wichtigsten Würfel scheinen gefallen. Der Meister steht fest, der Absteiger de facto auch. raphael-oberndorfinger.JPGWas zur Folge hat, dass bei vielen Vereinen schon mehr über mögliche Neuzugänge gesprochen wird als über die letzten beiden Runden. Ein Name ist dabei öfters gefallen: Attila Böjte. Doch bei dieser heißen Transferaktie haben sich alle die Finger verbrannt – der Vollblutstürmer verlängerte bei Landesligist Pichl. Was mit Pasching den frischgebackenen Champion am wenigsten kratzen wird. In  der einstigen Bundesliga-Bastion sind dem Vernehmen nach ganz andere Kaliber im Gespräch. Keine Spur mehr von Regionalliga-Frust. Nur wenige Stunden nach dem 1:0 in Micheldorf durchforstete Trainer Wartinger schon einen Aktendschungel mit Spielernamen.

Womit nun – Gott sei gedankt – endgültig feststeht: Pasching wird aufsteigen. Nicht nur mit dem Segen, vielleicht auch mit einem neuen Scheck von Präsident Grad. Anders ist wohl kaum zu erklären, wieso der Paradesturm Glieder/Brunmayr sowie Regisseur Grozdic noch ein weiteres Jahr gehalten werden sollen. Besser gesagt, gehalten werden könnten. Immerhin würde sich mit dem Einkommen der drei Kapazunder eine ganze OÖ-Liga-Mannschaft finanzieren lassen. Und wer den erfolgreichen Kapitän einer LKW-Flotte kennt, weiß, dass die Wartinger-Elf mit ihm an Bord kein Kanonenfutter abgeben wird. Vielleicht wurden Grads Rücktrittsgedanken auch nur verworfen, weil Leo Windtner nun offenbar sein Versprechen hält.

Der nunmehrige ÖFB-Boss sowie sein Vorgänger hatten dem Mäzen ja vor dessen Entscheidung, der Bundesliga-Ära ein freiwilliges Ende zu setzen, zugesichert, in naher Zukunft die Regionalligen abzuschaffen. Ein Prozess, der nun plötzlich nach einem Vorschlag der ÖFB-Zukunftswerkstatt für die Saison 2010/11 an Fahrt aufnimmt. 10 + 16 – Regionalliga heißt die evaluierte Zauberformel in Bezug auf eine künftige Ligenstruktur in Österreich. Eine Idee, die in der Transdanubia-Chefetage durchaus goutiert werden könnte. Auch wenn Pasching aus dieser Zukunftsmusik kein Kapital mehr schlagen kann. Ganz anders sehen das viele Regionalligisten. Sie kämpfen um ihre „Heimat“ und gegen die Versetzung in die oberste Spielklasse ihres Landesverbandes. Was ihr gutes Recht ist. Bloß: Wenn sich alle darüber einig sind, dass unser Ligengerüst samt Klubs einzustürzen droht und dringend Änderungen notwendig sind, gleichzeitig aber jeder Vorschlag auch stets einen empörten Aufschrei der Entrüstung aus irgendeinem Lager nach sich ruft, so frage ich mich, ob es jemals zu einer vernünftigen Lösung zum Gesamtwohl unseres Patienten namens Fußball kommen wird . . .

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! an Raphael Oberndorfinger
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