Das Aus der Jongleure in Regional- und Radio OÖ-Liga...

Wie werden die beiden Ligen am Ende des Jahres aussehen?Banks-Reporter_neu.jpg
Es ist bitterkalt geworden. Nicht nur draußen, auch drinnen, dort wo die Kassiere der Regionalligisten und Radio OÖ-Ligisten sitzen. Die Spatzen pfeifen ein traurigens Lied von den Dächern „Spiel mir das Lied vom Tod des Klubs.“  Tatsächlich wackeln nach den ersten rigorosen Prüfungen der Krankenkasse einige Klubs und sind bis in ihre Grundfesten erschüttert. Bekanntestes Beispiel ist in Niederösterreich der Vastic-Klub Waidhofen/Ybbs. Dort muss eine 6-stellige Summe den Besitzer wechseln, weshalb der Sponsor und der Präsident, Ex-Slalom Kaiser Thomas Sykora, das Handtuch geworfen haben. Ivo Vastic ist weg – der Klub steht vor seinen eigenen Scherben.

Ein Szenario, das sich in Oberösterreich mehrfach wiederholen könnte. Man weiß ja, dass sich viele Vereinsverantwortliche gerne und oft in solchen Dingen weit aus dem Fenster gelehnt haben und noch lehnen. Klubs, die kein Sicherheitsnetz gespannt haben, fallen mit Sicherheit durch. Rücklagenbildung zur Zahlung der Sozialversicherung? Nie gehört, wozu auch? War bislang nicht nötig! Das ist alles jetzt vorbei.

Denn jetzt macht die Kasse scharf. Jetzt brechen manche Klubs zusammen, wie Kartenhäuser, weil der Kassenscheck fällig gestellt wird. Es erwischt Klubs, die für Gratwanderungen bekannt sind, mit Sicherheit zuerst.

Es wird ein Frühjahr 2010 werden, wo kein Stein auf dem anderen bleibt. Es könnte sein, dass die Regionalliga und Radio OÖ-Liga am Meisterschaftsende nicht mehr so aussehen wie derzeit. Viele hohe Funktionäre werden das Handtuch werfen, noch mehr Sponsoren werden nicht bereit sein, Summen zu bezahlen, die plötzlich für die Sozialversicherungsforderungen zu berappen sind.

Es werden vor allem Spieler auf den Markt kommen, die den Vereinen zu teuer werden. Die Zeit hoher Gagen ist schon seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise vor einem Jahr vorbei, jetzt kommt die Kassenforderung dazu, da werden einige Federn lassen müssen. Ein Umdenken in den Köpfen der Kicker wird dringend nötig sein, wenn sie in den höchsten Amateurligen dem Leder nachjagen wollen. Es wird so kommen, wie man als Otto-Normalverdiener denkt: Bruttogage, Nettogage – was dazwischen ist, wird dem Kicker abgezogen, muss der Verein überweisen. Ein Flächenbrand wird daher erwartet, da und dort lodert es bereits.

Die alte Weisheit, dass die größten Wirtschaftskapazunder alle Cleverness ablegen, sobald sie ein Fußballamt bekleiden, kommt dazu. Da werden Klubs zu Gebilden aufgerüstet, die gar nicht mehr zum örtlichen Umfeld passen. Die werden jetzt zuruckgestutzt, dass es bis an die Wurzeln geht. Und die Macher der Phantasiegebilde werden die sinkenden Schiffe rasch verlassen. Da hört man von Kickern, die arbeitslos gemeldet waren, aber Moneten kassiert und gespielt haben. Das könnte sauteuer werden. Dagegen ist Crisan in der Kickerdusche ein Lercherl. Es wird ein radikaler Schnitt sein, den wohl nur jene unbeschadet überstehen, deren Verantwortliche wie Unternehmer vorgebaut haben und den Klub wie Betriebe führen.

Der Verband unter Willi Prechtl tut alles um Hilfestellung in Form von Beratung, Aus- und Weiterbildung zu leisten. So manche Phantasieblase von höchsten Fußballsphären wird jetzt wohl dennoch platzen und die weiteren Vorgangsweise so manchen Klubs hoffentlich auf ein vernünftiges Normalmaß zurückgestuft.

Es gibt daher auch nicht wenige Insider, die in dem düsteren Szenario eine Chance sehen, für eine gesunde neue Basis. Da ist auch was dran. Viele Klubs werden Kicker entlassen und nach Jahren der Kritik enttäuschter Fußball-Eltern endlich den Wert des eigenen Nachwuchses entdecken. Jene Klubs, die nur auf Legionäre gesetzt und den Aufbau eigener Talente vernachlässigt haben, brauchen gute Kapitalausstattung, um nun nicht in sich zusammen zu brechen.

von Wolfgang Bankowsky

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