Nach Insolvenzantrag des ATSV Stadl-Paura: Das sagt der OÖ Fußballverband!

Am gestrigen Mittwoch meldete der Krisenklub der Oberösterreich-Liga ATSV Stadl-Paura Konkurs an. Der einstige Regionalligist und nunmehrige Tabellenletzte der höchsten Spielklasse des Bundeslandes ist tief gefallen. Genannter Schritt wirft nun unweigerlich Fragen auf, was die Konsequenzen für die OÖ-Liga, die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs des ATSV Stadl-Paura und mögliche Erkenntnisse, wie derartige Szenarien in Zukunft verhindert werden können, betrifft. Ligaportal.at sprach mit Mag. Raphael Oberndorfinger, dem Direktor Finanzen & Organisation des OÖ Fußballverbandes.

 

Ligaportal: Wie haben Sie die Konkursanmeldung des ATSV Stadl-Paura aufgenommen?

Oberndorfinger: „Seit Monaten hört man viel aus dem Umfeld des ATSV Stadl-Paura. Wir sind in einer Position, in der wir warten, dass Fakten geschaffen werden. Wir sehen es positiv, dass es nun dieses Faktum gibt. Jetzt werden wir schauen, welche Auswirkungen das auf den Spielbetrieb hat.“

Ligaportal: Welche Folgen hat es denn konkret für die OÖ-Liga?

Oberndorfinger: „Das hängt davon ab, ob der Verein den Spielbetrieb weiterführen kann beziehungsweise darf oder nicht. Das wissen wir noch nicht.“

Ligaportal: Was passiert, wenn der Spielbetrieb eingestellt werden muss?

Oberndorfinger: „Dann greift §9 Absatz 2 der ÖFB-Meisterschaftsregeln. Wenn demgemäß eine Mannschaft während der Meisterschaft aus dem Spielbetrieb ausscheidet, werden alle Spiele mit Beteiligung dieser Mannschaft annulliert. Die Partien werden mit 0:0 gewertet – ohne Punktevergabe. Stadl-Paura würde sich in diesem Fall dann in einer Art Vakuum befinden. Man muss dann schauen, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Es ist nicht gescheit, jetzt schon mögliche Szenarien zu kreieren.“

Ligaportal: Wie will man derartige Fälle in Zukunft verhindern?

Oberndorfinger: „Es gibt keine Möglichkeit, in dieser Hinsicht präventiv Maßnahmen zu ergreifen. Wir haben 376 Mitgliedsvereine. Jeder Verein ist für sein Finanzgebaren verantwortlich. Unser einziges Interesse ist die reibungslose Durchführung der Meisterschaft. Wenn jemand eine Idee hat, wie man solche Fälle präventiv verhindern kann, wären wir dankbar. Der Unterschied zu einer Profiliga ist, dass es dort Lizenzverfahren gibt. Und selbst da gibt es in regelmäßigen Abständen Vereine, die mit ähnlichen Themen konfrontiert sind. Im Amateurbereich wäre das unmöglich. Es ist nicht unsere Aufgabe, in die Finanzen der Vereine einzusehen. Das wäre auch nicht gewünscht.“

Ligaportal: War es ein Fehler, dass es im Vorjahr vier Absteiger aus der OÖ-Liga gab? Können Sie den Unmut der betroffenen Vereine verstehen?

Oberndorfinger: „Emotional verstehe ich den Unmut, wenn Vereine absteigen müssen aufgrund eines Vereins, der unter Umständen jetzt den Spielbetrieb einstellen muss. Aber es ist ein sportlicher Wettbewerb. In der OÖ-Liga gab es jetzt jahrelang relativ wenige Absteiger – aus verschiedenen Gründen. Es war klar, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen wird, dass es mehr als zwei Absteiger gibt. Aus Sicht der betroffenen Vereine ist es dann doppelt schmerzhaft in Kombination mit den Umständen des ATSV Stadl-Paura. Wir wissen aber nicht, was die Alternative gewesen wäre. Stadl-Paura ist sportlich normal aus der Regionalliga abgestiegen. Dadurch hat sich die Anzahl der OÖ-Liga-Absteiger erhöht. Wir können da nicht eingreifen. Der Verein hat das Recht, dass er eine Liga darunter spielt.“

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