Erstmals war Marchtrenk für den SV Bad Ischl eine Reise wert [Video]

SC Marchtrenk
SV Bad Ischl

Nachdem der SV Zebau Bad Ischl, auch aufgrund von zahlreichen Verletzungen und fehlendem Spielglück, nur eines seiner letzten sieben Duelle gewinnen konnte, hofften die Kaiserstädter ausgerechnet in Marchtrenk, wo man in den vergangenen Jahren stets leer ausging, endlich den Turnaround zu schaffen. Die Halada-Elf ging dementsprechend couragiert in die Partie hinein und wurde dafür in Minute 26 durch den Treffer von Ondrej Skorec auch prompt belohnt. Die Gäste, die in Halbzeit eins zudem noch einen Lattenkopfball durch Jasmin Celebic verzeichneten, waren vor allem durch Konter immer wieder brandgefährlich. Pech mit einem Alumiumtreffer hatte unmittelbar nach der Pause dann auch der SC Marchtrenk. Da die Schlussoffensive der Schützlinge von Trainer Yahya Genc, die vor allem in der letzten halben Stunde klar spielbestimmend waren, ebenso glücklos verlief, durfte sich der SV Bad Ischl, der erstmals seit Juni in der OÖ-Liga - powered by Zwei Fach Fenster - ohne Gegentreffer blieb, letztendlich über ganz wichtige drei Punkte freuen. (Jetzt Trainingslager buchen)

Unterhaltsame Anfangsphase

Nach dem gegenseitigen Abtasten in den Anfangsminuten nahm die Begegnung sehr schnell ordentlich Fahrt auf. Das erste Ausrufezeichen setzte der SC Marchtrenk, welcher nach einem herrlichen Dribbling von Bejadin Sakiri am rechten Flügel die große Chance auf ein schnelles Tor vorfand. Der 20-jährige Rechtsaußen bewies, nachdem er seinen Gegenspieler wahrlich alt aussehen hatte lassen, die nötige Übersicht, indem er den Ball von der Grundlinie aus perfekt auf Dragan Javorovic zurücklegte. Der junge Bosnier scheiterte aus wenigen Metern Entfernung mit dem Außenrist jedoch an SV Bad Ischl-Keeper Filip Dramac, der rechtzeitig abtauchte, um das sicherscheinende 1:0 mit einer Glanzparade noch zu verhindern. Beinahe im Gegenzug kamen dann auch die Gäste das erste Mal in dieser Partie gefährlich vor das gegnerische Gehäuse. Einen Freistoß von der linken Seite zirkelte David Svarovsky mit rechts hoch und weit in den Strafraum, wo Jasmin Celebic heransegelte und die Flanke per Kopf ans Kreuzeck setzte. In der 10. Minute tauchte nach einem Bilderbuchkonter mit Ondrej Skorec schon der nächste Bad Ischler gefährlich vor dem Tor der Hausherrn auf. Nach der Balleroberung in der Nähe der eigenen Cornerfahne hatten die Kaiserstädter blitzschnell umgeschaltet. Mit einem einfachen Doppelpass hebelten Skorec und sein Sturmpartner Jasmin Celebic die hoch stehende Marchtrenker Abwehr aus, ehe Erstgenannter völlig alleine vor Torhüter Andreas Knogler das Leder deutlich über die Latte schlenzte.

Unglückliche Rettungsaktion

Der SC Marchtrenk konnte in der ersten Hälfte mehr Spielanteile für sich verbuchen und hatte auch deutlich mehr Ballbesitz, das gefährlichere Team war dennoch vorerst die Halada-Elf. So war etwa Jan Sokol in der 20. Minute nach einem Abschlag von Torhüter Andreas Knogler von Abwehrchef Petr Bouchal, der um den berühmten Schritt zu spät kam, nicht zu halten. Der slowakische Angreifer nützte seine Schnelligkeit über links kommend aus, ehe er aus spitzem Winkel abzog. Seinen flachen Schuss bzw. Pass drückte schließlich sein Landsmann Ondrej Skorec aus kurzer Distanz über die Linie, da er sich dabei laut Meinung von Schiedsrichter Thomas Bachler jedoch im Abseits befand, zählte der Treffer nicht. Lange mussten die Kaiserstädter dem vermeintlichen Führungstor nicht nachweinen, zappelte der Ball doch nur sechs Minuten später erneut im Netz der Heimischen. Milan Harvilko ließ nahe der Mittelinie seinen Gegenspieler Bejadin Sakiri mit einem Haken nach innen aussteigen. Den dadurch entstanden Platz auf der linken Seite nützte der quirlige Bad Ischler perfekt aus, indem er mit Jasmin Celebic einen Doppelpass spielte, wobei der großgewachsene Stürmer seine technische Fähigkeiten aufblitzen ließ, indem er den Ball mit der Ferse direkt in den Lauf seines Mitspielers verlängerte. Im gegnerischen 16er legte Harvilko dann zurück auf den heranstürmenden Ondrej Skorec, der den Assist, wenn auch etwas glücklich, zum 0:1 verwertete. SC-Torwart Andreas Knogler war am Flachschuss aus kurzer Distanz mit den Fingerspitzen noch dran gewesen, die Parade reichte jedoch nicht aus, um den Abschluss noch entscheidend abzulenken und so kullerte der Ball schließlich neben der Stange ins Tor, wobei Alen Zec eigentlich noch die Möglichkeit gehabt hätte, für seinen bereits geschlagenen Schlussmann rettend einzugreifen. Der Außenverteidiger schaffte es jedoch nicht mehr, das Spielgerät rechtzeitig vor dem Überqueren der Linie aufzuhalten.

Tor 0:1 Bad Ischl 26

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Vom Fieber nicht zu stoppen

Die Marchtrenker ließen sich von diesem Gegentreffer nicht aus der Bahn werfen. Der SC kombinierte phasenweise auf dem enorm schwierigen Untergrund recht gefällig, knapp vor oder im gegnerischen Strafraum kamen die Offensivbemühungen jedoch immer wieder zum Erliegen. Die aus der Not heraus komplett neuformierte Hintermannschaft des SV Bad Ischl, die etwa auf Damjan Pilipovic verzichten musste, stand über weite Strecken des ersten Durchganges sehr sicher. So kamen die bemühten Gastgeber nur noch einmal vor der Pause halbwegs gefährlich zum Abschluss. Nach einer Ablage von Tomas Oravec jagte Bayram Gas den Ball jedoch knapp am langen Eck vorbei. Knapp vor der Halbzeit wäre der etwas zu kompliziert agierende SC Marchtrenk dann beinahe nochmals kalt erwischt worden. Wieder war es ein Konter über Ondrej Skorec und Jasmin Celebic der die Abwehr der Blau-Gelben ins Wanken brachte. Der Torschützen zum 0:1, der vor wenigen Tagen noch mit 38 Grad Fieber außer Gefecht gesetzt war, legte sich aber im entscheidenden Moment den Ball zu weit vor, wodurch dieser zur sicheren Beute von Torhüter Andreas Knogler wurde.

Pulver verschossen

Kurz nach Wiederbeginn verhinderte schließlich nur die Latte den Ausgleichstreffer der Marchtrenker. Einen Eckball von rechts köpfte Sturmtank Tomas Oravec wuchtig an den Querbalken. Wer dachte dieser Aluminiumtreffer wäre die Initialzündung für einen wahren Sturmlauf des SC, der wurde vorerst enttäuscht. Die Mannen von Trainer Yahya Genc hatten nach dem Seitenwechsel etwas die Linie in ihrem Spiel verloren, daran änderte auch die Einwechslung von Spielmacher Dejan Javorovic nichts. Der SV Bad Ischl blieb hingegen seiner Linie weiter treu, so standen die Gäste hinten angeführt vom robusten Innenverteidiger-Duo David Svarovsky und Miroslav Milosevic sehr stabil und nach vorne suchten sie ihr Glück nachwievor in schnellen Gegenstößen. Nach rund einer Stunde hatten die Kaiserstädter dann gleich drei gute Möglichkeiten in Folge, um ihren knappen Vorsprung auszubauen. So köpfelte nach Marl-Flanke zunächst der 1,92m große Jasmin Celebic über das Tor, ehe nach leichtfertigen Ballverlusten der Marchtrenker in der Vorwärtsbewegung Ondrej Skorec kurz hintereinander gleich zweimal das anvisierte Ziel knapp verfehlte. Mit dieser Dreifachchance zur Vorentscheidung hatte der SV Bad Ischl im Großen und Ganzen dann aber sein Pulver verschossen.

Schwache Chancenauswertung

Die Gäste zogen sich noch weiter zurück und spätestens nach der Auswechslung des an diesem Tag sehr umtriebigen Ondrej Skorec in Minute 73 fehlte die nötige Entlastung beinahe komplett. Der SC Marchtrenk bestimmte das Geschehen in den letzten 25 Minuten klar, die Marchtrenker verabsäumten es aber wie so oft in den letzten Wochen aus ihren Möglichkeiten das nötige Kapital zu schlagen. So fielen etwa die nicht ungefährlichen Versuche von Volkan Gencer, Bayram Gas und Petr Bouchal, der im Zuge der Schlussoffensive von der Verteidigung in den Angriff beordert wurde, allesamt zu ungenau aus. In der 72. Minute hätte dann einmal ein Kopfball der Hausherrn nach herrlicher Hereingabe von Volkan Gencer genau gepasst, jedoch war Filip Dramac auf seinem Posten, um den Ausgleich zu verhindern. Der Torhüter des SV Bad Ischl konnte sich auch in Minute 81 nach einer starken Einzelaktion von Petr Bouchal auszeichnen. Zwei Minuten vor dem Ende vergab die Heimelf schließlich ihre letzte und vermeintlich auch größte Möglichkeit auf einen Punktgewinn. Nach einem weiten Ball in die Spitze konnte sich ein Marchtrenker mit gutem Körpereinsatz auf der rechten Seite durchsetzen, sein Stanglpass wurde aus kurzer Distanz jedoch knapp am Tor vorbeigelenkt. Die Bad Ischler durften sich somit nach drei Niederlagen en suite wieder einmal über einen Sieg freuen, wobei man erstmals in dieser OÖ-Liga-Saison ohne Gegentreffer blieb.

 

Stimmen zum Spiel:

Yahya Genc (Trainer des SC Marchtrenk):

„Das Spiel war ein einziges Déjà-vu-Erlebnis. Wie schon in den letzten Wochen so waren wir auch dieses Mal sicher nicht die schlechtere Mannschaft. Vor allem nach dem 0:1 waren wir klar spielbestimmend. Unsere schlechte Chancenauswertung ist uns aber erneut zum Verhängnis geworden, wenngleich es in Rückstand liegend gegen einen tiefstehenden Gegner auf dem ramponierten Rasen auch nicht einfach war zu spielen. Nichtsdestotrotz haben wir uns zahlreiche Möglichkeiten herausarbeiten können, wobei auch Bad Ischl die eine oder andere gute Gelegenheit vorgefunden hat. Die Niederlage ist zweifellos sehr ärgerlich. Für uns geht es jetzt so richtig ums Überleben. Wir müssen in den noch ausstehenden Spielen bis zur Winterpause schauen, so viele Punkte wie nur möglich zu machen. Für mich als Trainer ist der Abstiegskampf eine neue Situation."

Die Besten: -

 

Peter Halada (Trainer des SV Zebau Bad Ischl):

„Der Marchtrenker Platz ist wohl einer der schlechtesten der ganzen Liga, dementsprechend war schon von vornherein klar gewesen, dass ein schönes Spiel für beide Mannschaften schlichtweg nicht möglich sein wird. Wir sind sehr engagiert in dieses Duell gestartet und hatten in den ersten 20 Minuten auch gleich drei wirklich große Chancen. Während wir nach vorne immer wieder Druck erzeugen konnten, sind wir in der Defensive sehr gut gestanden. Unsere komplett neuformierte Viererkette hat wirklich einen tollen Job gemacht. Ich bin ehrlich gesagt sehr glücklich darüber, dass wir nicht nur gewonnen, sondern endlich auch wieder einmal zu null gespielt haben. Unterm Strich war ich mit der taktischen Leistung meines Teams heute sehr zufrieden. Vor dem Anpfiff konnte man in den Augen meiner Spieler so richtig den Willen zum Sieg sehen. Ich denke, das war auch der entscheidende Grund, warum wir uns durchgesetzt haben, wobei wir im Gegensatz zu vielen anderen Spielen in dieser Saison natürlich auch in der einen oder anderen Szene das nötige Glück auf unserer Seite gehabt haben. Im Laufe einer Meisterschaft gleicht sich eben meistens alles aus."

Die Besten: Jasmin Celebic, Ondrej Skorec, Dejan Pilipovic, David Svarovsky, Miroslav Milosevic

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