ASKÖ Dionysen setzt zu zehnt im Titelkampf ein Ausrufezeichen

ASKÖ Dionysen
ASKÖ Zöhrdorf Linz

Bereits am zweiten Spieltag stand in der 2. Klasse Mitte presented by HDI das Duell der beiden Titelanwärter ASKÖ Dionysen und ASKÖ Zöhrdorf auf dem Programm. Während die Zöhrdorfer in der Vorwoche ihr Auftaktspiel in der neuen Saison souverän gewinnen konnten, ließen die Trauner doch etwas überraschend gleich zu Beginn zwei wertvolle Punkte in Puchenau liegen. Die für viele als der Meisterschaftsfavorit schlechthin gehandelte Hodzic-Elf stand somit bereits in der 2. Runde unter Druck. Zumindest kurze Zeit sah es so aus, als würde auch die Heimspielpremiere der ASKÖ Dionysen alles andere als wunschgemäß verlaufen, wurde doch auf Seiten der Trauner Dusko Djukic nach einer Tätlichkeit in der 23. Minute mit Rot vom Platz gestellt. Trotz nummerischer Unterlegenheit waren in der Folge jedoch die Hausherrn die torgefährlichere und auch spielerisch bessere Mannschaft. Am Ende feierten zehn Trauner gegen an diesem Tag überraschend harmlose „Löwen“ aus Zöhrdorf einen verdienten 3:0-Sieg.

 

Platzverweis als Wendepunkt

Die beiden Titelaspiranten lieferten sich vor rund 150 Zuschauern zunächst einen recht ausgeglichenen Zweikampf. Die erste wirklich nennenswerte Möglichkeit im Spiel fanden die Zöhrdorfer in Person von Markus Krajinovic vor. Nach einem Ballverlust der Dionysen-Abwehr schupfte der Stürmer das Spielgerät jedoch direkt in die Arme von Torhüter Thomas Ritter. Weitere Großchancen suchte man in der Anfangsphase vergebens. In der 23. Minute wurde die Partie dann in völlig neue Bahnen gelenkt. Auslöser war ein Zweikampf zwischen dem Trauner Oliver Aistleitner und dem Linzer Vahit Dasdemir, welchen beide am Boden liegend beendeten. Dionysen-Verteidiger Dusko Djukic wollte seinem Teamkollegen in dieser Szene zu Hilfe eilen und versetzte dem eben erst wieder aufgestandenen Vahit Dasdemir einen Stoß, worauf dieser erneut in die Knie ging. Schiedsrichter Karl Eisterhuber ahndete die unüberlegte Aktion von Djukic als Tätlichkeit und bestrafte diesen somit mit einer Roten Karte. Laut ASKÖ Zöhrdorf-Coach Herbert Neyder war der Platzverweis absolut gerechtfertigt, während Michael Carhaun, seines Zeichens Sektionsleiter der ASKÖ Dionysen, die Sachlage schon etwas differenzierter beurteilte: „Nach einem Foul von Oliver Aistleitner hat sich Zöhrdorfs Nummer 19 zu einem Tritt hinreißen lassen. Als der Linzer dann wieder aufgestanden ist, hat ihn Dusko Djukic in der ganzen Aufregung einfach nur weggetaucht, woraufhin sich der Zöhrdorfer theatralisch fallengelassen hat.“

Neuzugang verwertet Abpraller

Wer aber nun glaubte der Ausschluss würde den Gästen in die Karten spielen, der sollte sich irren. Zwar gelang es den „Löwen“ aus Zöhrdorf in den darauffolgenden 10 Minuten die Hausherrn einigermaßen unter Druck zu setzen, wirklich Zählbares brachten die Linzer jedoch nicht zustande. Dionysen-Coach Nermin Hodzic beorderte nach der Roten Karte Aleksander Erceg zurück in die Innenverteidigung, wo er gemeinsam mit Andreas Sackl im restlichen Spiel ein echtes Bollwerk bildete. Die Heim-Mannschaft stand trotz nummerischer Unterlegenheit nicht nur in der Defensive bombensicher sondern stellte selbst auch immer wieder ihre spielerische Klasse unter Beweis. In der 38. Minute gingen die zehn noch verbliebenen Trauner durch ein Tor von Kevin Schnallinger Wolketseder schließlich in Führung. Der Neuzugang vom SC Hörsching verwertete aus kurzer Distanz einen Abpraller, nach einem Getümmel im Strafraum rund um Daniel Novakovic. Mit dem Zwischenstand von 1:0 verabschiedete man sich kurz darauf auch in die Kabinen zur Pausenansprache.

Harmlose „Löwen“

Zöhrdorf-Trainer Herbert Neyder versuchte in der Halbzeit seiner in Rückstand liegenden Mannschaft neues Leben einzuhauchen: „Wir wollten in Hälfte zwei mehr Risiko nehmen und früher attackieren. Mit einem Mann mehr hatten wir schon das Gefühl, dass noch etwas gehen könnte.“ Die Hoffnungen der Gäste sollten jedoch gerade einmal 120 Sekunden nach Wiederbeginn einen weiteren Dämpfer erhalten. Wie schon beim ersten Trauner Treffer an diesem Tag konnte die ASKÖ Zöhrdorf zunächst einen weiten Pass nicht entscheidend klären, woraufhin in weiterer Folge Yahya Bulan, der in der vergangenen Spielzeit bei einem äußerst unglücklichen Zweikampf die Sehkraft auf einem Auge verloren hatte und nun mit einer vom Verein zur Verfügung gestellten Spezialbrille wieder seiner großen Leidenschaft nachgehen kann, am rechten Flügel an den Ball kam. Bei seiner anschließenden Hereingabe versagte die Abseitsfalle der Linzer komplett, wodurch Andreas Sackl völlig frei zum Abschluss kam. Der aufgerückte Dionysen-Kapitän sollte sich diese große Chance schließlich nicht entgehen lassen und stellte trocken auf 2:0. Von den Gästen war in der Folge kein Aufbäumen mehr zu erkennen, stattdessen ließ die Hodzic-Elf weiter den Ball und Gegner geschickt laufen und konnte so in der 77. Minute per Konter ihren Vorsprung sogar noch einmal ausbauen. Nach einem Zuspiel von Kevin Schnallinger Wolketseder tauchte Daniel Novakovic völlig alleine vor Zöhrdorf-Keeper Otmar Auberger auf. Da keiner der Linzer mehr entscheidend nachsetzte hatte der Torjäger alle Zeit der Welt, um den Schlussmann zu verladen und für die endgültige Vorentscheidung im Spiel zu sorgen. Die an diesem Tag extrem harmlosen Linzer konnten auch in der Schlussphase nicht mehr zusetzen, wodurch die ASKÖ Dionysen am Ende, trotz mehr als 75-minütiger Unterzahl, einen absolut verdienten Heimsieg feierte.

Ratlosigkeit nach Niederlage

Die Erleichterung nach den ersten drei Punkten in der noch jungen Saison war auch beim Trauner Sektionsleiter Michael Carhaun spürbar: „Ich muss meiner Mannschaft wirklich ein riesiges Lob aussprechen. Es war schon beeindruckend, wie cool wir nach dem Ausschluss weitergespielt haben. Man hatte als Zuschauer eigentlich nie das Gefühl, dass wir einer weniger sind. Die Zöhrdorfer hatten eigentlich nie wirklich eine Chance, auch weil wir in der Abwehr, aber auch im Mittelfeld wirklich hervorragend gestanden sind. Da auch die spielerische Leistung 1a war, geht der Sieg meiner Meinung nach völlig in Ordnung. Im Gegensatz zur Puchenau-Partie hat sich unser Team schon viel abgeklärter und bei weitem nicht mehr so nervös präsentiert. Die drei Punkte sind für uns natürlich ganz wichtig, zeigt die Marschrichtung doch so deutlich nach oben.“ Der unterlegene Feldherr Herbert Neyder präsentierte sich als guter Verlierer, wirkte nach der Niederlage jedoch etwas ratlos: „Ich kann mir den Auftritt meiner Mannschaft ehrlich gesagt nicht erklären. Ich habe meine Spieler so eigentlich noch nie gesehen. Vor allem die Offensive hat an diesem Tag völlig versagt. Wir konnten unser gewohntes Pressing zu keiner Zeit umsetzen und dann wird es gegen einen spielerisch starken Gegner natürlich schwierig. Die ASKÖ Dionysen war einfach viel cleverer als wir und hat demnach auch verdient gewonnen, wenngleich das Ergebnis meiner Ansicht nach etwas zu hoch ausgefallen ist. Entscheidend war auch dass keiner meiner Spieler bereit war, einmal ein Risiko einzugehen. Alle wirkten irgendwie gehemmt und müde, wobei die Körpersprache generell schlecht war. Bezeichnend dafür war, dass wir in der zweiten Halbzeit trotz Überzahlspiel fast keine Torchancen kreieren konnten. Die ASKÖ Dionysen, deren Passgenauigkeit für diese Spielklasse wirklich ein Wahnsinn war, wird sich in dieser Verfassung heuer vermutlich wohl nur selber schlagen können.“

 

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