Spielabbruch zwischen SV Urfahr und Westbahn Linz! Aufgebrachter Vater sorgt nach Ausschluss seines Sohnes für vorzeitiges Ende [Video]

SV Urfahr 1912
ASKÖ ESV WINWIN Westbahn Linz

Ein unschönes und vor allem unverhofftes Ende nahm die Begegnung SV Urfahr 1912 gegen den ESV WINWIN Westbahn Linz in der 23. Runde der 2. Klasse Mitte presented by HDI. Bis zur 61. Minute verlief das Spiel zwischen dem Aufstiegsaspiranten und den "Eisenbahnern" ohne größere Vorkommnisse. Die favorisierten Urfahraner lagen erwartungsgemäß nach den Treffern von Bastian Wittmann (7.) und Anton Cucurov (25.) in einer Partie, in der Schiedsrichter Rudolf Deisenhamer bis zum besagten Zeitpunkt nur einmal aus seiner Tasche einen Karton herausholen musste, mit 2:0 in Führung. Mit ESV-Angreifer Cihan Koc ließ sich nach etwas mehr als einer Stunde dann aber ausgerechnet der einzige bereits verwarnte Akteur am Feld, nach einem Foulspiel an ihm, zu einer Unsportlichkeit hinreißen, die ihm letztlich die zweite Gelbe Karte und somit den Ausschluss einbrachte. Erzürnt vom Platzverweis stürmte im Anschluss ein Anhänger der Gäste-Mannschaft, der sich später vermeintlich als der Vater des betroffenen Spielers herausstellte, auf den Rasen. Der aufgebrachte Mann musste schließlich vom Ordnerdienst hinausbegleitet werden, woraufhin es zu Tumulten und letztendlich auch zum Spielabbruch kam, da der Unparteiische die eigene Sicherheit und jene der Spieler angesichts der aufgeheizten Stimmung nicht mehr als gewährleistet erachtete. Wie die vorzeitig beendete Partie nun tatsächlich gewertet wird oder ob unter Umständen eine Neuaustragung folgt, darüber wird der Fußballverband in den nächsten Tagen entscheiden. Jetzt Torwandschießen bei Nissan!

Tonangebende Heimelf

Die Träume des SV Urfahr vom sofortigen Wiederaufstieg in die 1. Klasse hatten zuletzt mit der knappen 3:4-Niederlage in Puchenau einen nicht unwesentlichen Dämpfer erhalten. Die Mayr-Elf stand somit im Heimspiel gegen den ESV WINWIN Westbahn Linz gehörig unter Zugzwang. Die Gastgeber machten jedoch von Beginn an den Eindruck, dem erhöhten Druck standhalten zu können. Zwar hatte der ESV durch Cihan Koc die erste Chance im Spiel, das erhoffte frühe Tor gelang allerdings den Urfahranern. Bastian Wittmann hatte aus über 20 Metern Entfernung genügend Zeit und Raum um sich den Ball entsprechend herzurichten und danach abzuziehen. Sein wohl noch abgefälschter flacher Schuss passte genau neben die rechte Stange, wodurch Westbahn-Keeper Marco Lambauer nur das Nachsehen blieb.

Tor 1:0 SV Urfahr 7

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Beflügelt vom 1:0 war der SV Urfahr in der Folge das tonangebende Team auf dem Platz und hatte auch durch Saed Suleiman Awudu, der nach einer Flanke von links aus kurzer Distanz am Schlussmann der Gäste scheiterte, in der 10. Minute eine sehr gute Möglichkeit seinen Vorsprung auszubauen. Kurz darauf war es erneut Awudu, der bei einer Vorlage seines Kapitäns Kevin Mayer um den berühmten Schritt zu kurz kam, um diese entsprechend zu verarbeiten. So dauerte es schließlich bis zur 25. Minute, ehe die Anhänger der Hausherrn wieder über einen Torerfolg jubeln konnten. Nach einer Standardsituation von der rechten Seite schraubte sich Anton Cucurov am langen Pfosten in die Höhe. Der aufgerückte Verteidiger stellte per Kopfballaufsitzer auf 2:0. Der Tabellendritte ließ mit der sicheren Führung im Rücken den Ball bis zum Pausenpfiff gut in seinen Reihen laufen, wenngleich den Urfahranern vor der Halbzeit kein weiterer Treffer mehr glücken sollte. Großen Anteil daran dass es nach 45 Minuten nur 2:0 stand, hatte Westbahn-Torwart Marco Lambauer, der mit einer spektakulären Flugeinlage seine Mannschaft bei einem Reiterer-Kopfball aus kurzer Distanz im Spiel hielt.

Platzsturm

Nur zwei Minuten nach Wiederbeginn entschied sich Schiedsrichter Rudolf Deisenhamer in einer bis dahin sehr fair geführten Begegnung nach einem Foulspiel von Cihan Koc erstmals eine Verwarnung auszusprechen. Diese Gelbe Karte sollte rund eine Viertelstunde später letztlich noch ganz entscheidend für den weiteren Fortgang oder besser gesagt für das Ende des Spieles sein. In der 61. Minute wurde nämlich der zuvor bereits in den Aufzeichnungen des Referees festgehaltene Cihan Koc von Anton Cucurov regelwidrig gestoppt. Der Gefoulte und der vermeintliche Übeltäter gerieten daraufhin aneinander, wobei sich laut Referee Deisenhamer der ESV-Angreifer zu einer Unsportlichkeit hinreißen ließ. Der Schiedsrichter versah die beiden Heißsporne schlussendlich jeweils mit einer Gelben Karte, da es für Cihan Koc allerdings bereits die zweite war, musste dieser unfreiwillig vorzeitig unter die Dusche. Bevor noch das Spiel mit einer numerischen Überlegenheit des SV Urfahr wieder fortgesetzt werden konnte, stürmte ein aufgebrachter Anhänger der "Eisenbahner" auf das Feld, um seinen Ärger über die seiner Ansicht nach wohl völlig falsche Entscheidung vor dem Unparteiischen lautstark Luft zu machen. Als der aufgeregte Mann, bei dem es sich allen Anschein nach um den Vater des ausgeschlossenen Spielers handelte, von den Ordner abgeführt wurde kam es zu Tumulten am Rasen. Referee Rudolf Deisenhamer sah sich daraufhin gezwungen das Match beim Spielstand von 2:0 für den SV Urfahr 29 Minuten vor dem Ende zu unterbrechen und schließlich auch nicht wieder anzupfeifen.

 

Reaktionen zum Spielabbrauch

Mario Mayr (Trainer des SV Urfahr 1912):

"Bis zum Zeitpunkt des Platzverweises waren wir ganz klar die dominierende Mannschaft. Wir hatten im Grunde genommen alles im Griff, demnach war ich mit der Leistung meiner Spieler bis dahin auch zufrieden. Wie schon in der ersten Hälfte gegen Puchenau hat mein Team zum einen seine taktischen Vorgaben fast vollständig umgesetzt, zum anderen haben wir den Ball sehr gut in den eigenen Reihen zirkulieren lassen. Die Begegnung verlief bis auf zwei, drei Minuten, die etwas aggressiver waren, eigentlich recht ruhig. Nach dem klaren Foul von Anton Cucurov, wofür er auch die Gelbe Karte bekommen hat, ist der getroffene ESV-Akteur, der sofort wieder aufgesprungen ist und unseren Spieler attackiert hat, dann regelrecht ausgezuckt. Der Schiedsrichter hat schlussendlich beide verwarnt, was zum Ausschluss auf Seiten der Gäste führte. Nach dem Platzverweis stürmte dann ein Mann aufs Spielfeld, bei dem es sich vermutlich um den Vater des ausgeschlossenen Westbahn-Spielers handelte. Er wollte auf den Unparteiischen losgehen, allerdings hat unser Ordnerdienst sehr gut reagiert und diesen vor ihm abgeschirmt. Die ganze unnötige Aktion hatte letztlich eine Rangelei zur Folge, wobei auch einer unserer Ordner von einem gegnerischen Spieler angegriffen wurde. Der niedergestoßene Ordner hat auf eine Anzeige bei der Polizei verzichtet, wobei ich ihm persönlich dazu geraten hätte, weil meiner Meinung so ein Verhalten absolut nicht in Ordnung ist. Wir hoffen nun natürlich, dass die Partie mit 3:0 für uns gewertet wird. Kommt es zu einer Neuaustragung dann wäre dies sicher ein Nachteil für uns im Aufstiegskampf, hatten wir das Spiel doch ganz klar in der Hand."

Rudolf Deisenhamer (Schiedsrichter):

"Bis zur Situation, die zum Spielabbruch geführt hat, war es eigentlich ein ganz normales Spiel, indem sich sogar die beiden Mannschaften nach einem Foulspiel auch gleich beieinander entschuldigt und auch schon einmal wieder gegenseitig aufgeholfen haben. Ich war demnach selber überrascht, als die Lage dann so eskaliert ist. Ausgangspunkt für die Unruhe war ein ganz gewöhnliches Foul von Urfahrs Nummer 5 an der Nummer 17 des ESV, wofür ich letztlich auch eine Verwarnung ausgesprochen habe. Der Gefoulte hat im Anschluss ans Vergehen, seinen Gegenspieler gestoßen und sich auch lautstark bei mir beschwert. Da ich ihn bereits für ein zweimaliges Nachsteigen kurz nach Wiederbeginn verwarnt hatte, führte sein unsportliches Verhalten in dieser Aktion zum Ausschluss. Ich war gerade dabei den Platzverweis festzuhalten, da stand plötzlich eine Privatperson, möglicherweise der Vater des Gelb-Rot-Sünders vor mir, beschimpfte mich und fuchtelte aufgeregt mit den Armen herum. Einige Spieler haben ihn dann versucht von mir wegzuziehen. In Summe hat sich daraus ein Tumult am Spielfeld ergeben, welcher für mich unüberblickbar war. Ich habe, nachdem ich das ganze Treiben noch kurz beobachtet habe, keinen Weg mehr gesehen die Begegnung gefahrlos fortzusetzen, wodurch ich vom Ordnerdient und den beiden Sektionsleitern begleitet abgetreten bin. Beim Verlassen des Spielfeldes wurde wohl auch noch ein Ordner niedergestoßen. Durch die feindselige Stimmung, hervorgerufen durch das Einschreiten des Zuschauers, waren meine persönliche Sicherheit und Gesundheit und die der Spieler bedroht. Ich habe wie gesagt, auch keine Chance mehr gesehen, die Begegnung nochmals anzupfeifen. Hätte ich versucht die Vorfälle, die sich abgespielt haben regelkonform zu ahnden, dann wären wir wohl meine Karten ausgegangen. Die Ereignisse wurden mittlerweile an die entsprechenden Stellen weitergeleitet, wie das Spiel dann schließlich gewertet wird, liegt nicht in meinem Ermessen."

Raimund Ferlitz (Trainer der ASKÖ ESV WINWIN Westbahn Linz):

"Meiner Meinung nach sind die anderen Stellungnahmen zu diesem Vorfall doch reichlich übertrieben. Es war ein Foulspiel des Urfahraners an Cihan Koc, das auch vom Schiedsrichter gepfiffen wurde. Danach hat der Unparteiische allerdings übersehen, dass der Übeltäter unserem am Boden liegenden Spieler noch einen Fußtritt verpasst hat. Diese Tätlichkeit wäre sicherlich mit Rot zu ahnden gewesen. Als der Spieler des SV Urfahr dafür nur verwarnt wurde, war die Aufregung bei Cihan Koc dementsprechend groß. Nachdem er mehrfach den Unparteiischen gefragt hat, ob er das leicht nicht gesehen hat, wurde er mit Gelb-Rot ausgeschlossen. Hätte der Referee die Szene korrekt beurteilt, dann wäre wohl gar nichts passiert. Da das Spiel gefilmt wurde, werden wir versuchen dies per Video auch bei der Verbandssitzung zu beweisen. Die Tumulte, die schließlich den Abbruch der Partie zur Folge hatten, sind erst ausgebrochen, als der Zuschauer auf dem Platz gelaufen ist. Es gibt an diesem Vorfall sicherlich nichts zu beschönigen, nur dass uns der SV Urfahr als Alleinschuldigen darstellt, ist meiner Ansicht nach nicht vertretbar, immerhin ist der Heimverein mit seinem Ordnerdienst dafür verantwortlich, dass es solch einen Platzsturm nicht geben kann. Wäre derselbe Vorfall auf unserer Heimanlage passiert, wäre uns sofort ein Versagen des Ordnerdienstes vorgeworfen worden. Es stellt sich für mich schon die Frage, was wir als Auswärtsverein in solch einer Situation hätten tun sollen. Bis zum besagten Zeitpunkt war es ein wirklich flottes Spiel, ohne jegliche Gehässigkeiten, indem zwar der SV Urfahr leicht feldüberlegen war, jedoch sind auch wir zu unseren Chancen gekommen."

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