Union Weibern nach „Doppel-Podest“ unerwartet zurückgefallen

Nach den beiden dritten Plätzen in den Vorsaisonen fanden sich Weiberns Fußballerinnnen in der Frauenklasse Süd/West im Herbst nur auf Platz fünf wieder, der aktuell das „Schlusslicht“ bedeutet. Warum seine Schützlinge nicht so reüssieren konnten, wie 2017/18 und 2018/19 und warum sie eine Aufholjagd starten wollten, verrät Trainer Michael Detzlhofer auf Ligaportal.

 

 

Herr Detzlhofer, bevor wir den Herbst Revue passieren lassen, wie nimmt Ihre Elf das Aus für die Frühjahrssaison auf?

„Natürlich ist jede enttäuscht, dass derzeit kein Fußball gespielt werden kann und die Saison annulliert wurde. Nichtsdestotrotz freuen sich alle, wieder hoffentlich bald die Fußballschuhe schnüren zu können“.

 Gab es bis jetzt „Home-Training“ Ihrer Spielerinnen, werden sie das fortführen?

„In Zeiten wie diesen muss man als Trainer auf eine gewisse Eigenverantwortung der Spielerinnen vertrauen. Jedes Mitglied der Mannschaft ist dazu angehalten, regelmäßige Läufe oder Krafttrainings zu absolvieren, um in Form zu bleiben. Um uns innerhalb des Teams gegenseitig zu motivieren, werden Bilder davon in unserer whatsapp-Gruppe geteilt. Ein gezielt individuell abgestimmtes Home-Training halte ich derzeit nicht für sinnvoll, da wir von Verband oder der Politik noch keine zeitlichen Rahmenbedingungen über eine mögliche Trainingswiederaufnahme bekommen haben“.

Werden Sie in der Trainerfunktion als Headcoach von anderen Trainer/Innen unterstützt?

"Um das Training so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, hatten wir in der Vorbereitung „Gasttrainer“ zu Gast. Der Dank gilt Denise Hummer („Die Finisher“) und Michael Lehner (ASKÖ Hockeyclub Wels) Speziell im Bereich Individualtraining und/oder Mentaltraining hat der Verein mit Thomas Baumgartner tolle Rahmenbedingungen geschaffen. Darauf  wollten wir speziell in der Rückrunde zurückgreifen und verstärkt mit ihm arbeiten“.

Durch zwei Neuzugänge aus Hohenzell wäre Ihr Team im Frühjahr sicher noch besser gerüstet gewesen als im Herbst? War ein „turnaround“ geplant?

„Mit den beiden Verstärkungen aus Hohenzell und einer Leihe von Niederthalheim haben wir im Winter unseren Kader definitiv verstärkt und wollten damit auch den Umschwung schaffen.Die Neuzugänge haben sich sofort toll integriert und glänzen dabei mit einer tollen Trainingsbeteiligung. Wir sind jedoch noch immer noch auf der Suche nach weiteren Spielerinnen, um unseren Kader zu verstärken und breiter aufzustellen. Sobald es gesetzlich wieder möglich ist, werden wir regelmäßige Probetrainings für junge Talente aus der Region bzw. interessierte Frauen veranstalten und hoffen damit einige neue Gesichter begrüßen zu dürfen. Info`s dazu gibt es hoffentlich bald auf unserer Facebook-Seite bzw. können sich interessierte jederzeit melden.

Michael Detzlhofer (Frauentrainer) 0664/88521684 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Magdalena Seeburger (Sektionsleiterin) 0676/82523817 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Warum reichte es im Herbst nur zu zwei Siegen in acht Spielen?

„Im Prinzip waren es zwölf Punkte aus zehn Spielen vor dem Ausscheiden von Hohenzell. Jede aus der Mannschaft weiß, dass wir uns unter Wert verkauft haben und unsere persönlich gesetzten Ziele nicht erreicht haben. Ein Grund dafür war mit Sicherheit das Problem Torfrau. Durch eine berufliche Weiterbildung stand uns unserer Torfrau Sarah Ecker leider nicht immer zur Verfügung (drei Einsätze). Weitere Gründe waren diverse Verletzungen und Ausfälle von Schlüsselspielerinnen, die wir nicht kompensieren konnten. Ausreden gibt es aber bei uns nicht, wir müssen hier hart an uns arbeiten, um unsere hoch gesteckten Ziele zu erreichen“.

Gab es die berühmten Spiele mit Feldüberlegenheit und trotzdem Punkteeinbußen?

„Ich denke, eine richtige Feldüberlegenheit gibt es in dieser Liga nach dem Ausscheiden von Hohenzell nicht mehr. Bei voller Kaderstärke befinden sich sämtliche Mannschaften auf ähnlichem Niveau“.

 Das Retourspiel gegen Tabellenführer Lochen endete nur 0:1, ein Spiel auf Augenhöhe gegen den Titelfavoriten?

„Beim Spiel gegen Lochen hatte ich den gesamten Kader bis auf unsere Top-Stürmerin zur Verfügung. Speziell in diesem knappen Spiel wäre eine Punkteteilung bzw. sogar ein Sieg möglich bzw. gerecht gewesen. Definitiv war es ein knappes Spiel auf Augenhöhe, in dem wir Paroli bieten konnten.“

Plagten schwere Verletzungen (Kreuzband, Meniskus) Ihre Mannschaft?

„Letzten Sommer hat es Sarah Murauer mit einem Kreuzbandriss hart getroffen. Sie konnte jedoch bereits einige Trainings in der Vorbereitung wieder absolvieren und steht hoffentlich wieder bald auf dem Platz. Unsere Kapitänin Isabella Mai hatte in der Hinrunde längerfristige Probleme mit ihrer Wade, und steht nun wieder voll regeneriert am Platz. Durch längere Krankheiten von Hannah Landauer und Leonie Kern war speziell die jüngere Generation angeschlagen und in der Hinrunde nicht verfügbar. Ich hoffe, dass bald der gesamte Kader wieder zur Verfügung steht und wir eine tolle erfolgreiche nächste Saison absolvieren“.

Wie schwer ist es, Verstärkungen für das Frauenteam an Land zu ziehen?

„Hier ist speziell der Bereich Jugendarbeit und der Übergang von Jugend in die Kampfmannschaft wichtig. Jeder Verein mit einer Frauenmannschaft muss bereits, sobald es geht, an fußballbegeisterte junge Mädchen herantreten, diese nachhaltig fördern und für die Kampfmannschaft aufbauen bzw. ausbilden. Nur damit ist eine nachhaltige Förderung und Erhaltung einer Frauenmannschaft möglich“.

Inwieweit hat Eure Werbeaktion im letzten Sommer Erfolg gehabt?

„Neue Spielerinnen konnten wir dadurch leider nicht begrüßen, aber wir werden definitiv im Sommer, sofern dies gesetzlich möglich ist, erneut eine solche Aktion starten und hoffen dann auf viele neue Gesichter“.

Wann begann die Vorbereitung für das Frühjahr, welche Tests wurden absolviert?

„Am 21. Jänner haben wir mit der intensiven Vorbereitung begonnen und hatten neben 20 Trainingseinheiten ein Trainingswochenende in Reichersberg und zwei Testspiele. 2:2 spielten wir gegen die Union Peuerbach (Landesliga Frauen), wo wir spielerisch auf Augenhöhe waren und durch Kampfgeist überzeugen konnten, und ein 0:8 gab es gegen die Mädels aus Niederthalheim (Landesliga Frauen), wo wir uns mit einem begrenzten Kader extrem schwer getan haben und daher deutlich unter die Räder gekommen sind“.  

Ihre Wünsche für die nahe und fernere Zukunft?

„Sobald es geht, mit der Mannschaft wieder trainieren zu können und unsere gemeinsamen Ziele durch intensives Training und einer tollen Team-Chemie erreichen zu können. Ich wünsche mir, dass sich die derzeitige Liga-Konstellation der Frauenklasse Süd/West, wo nur noch fünf Mannschaften nach dem Ausscheiden von Hohenzell vorhanden sind, ändert. Ein solche Ligazusammenstellung / Ligaformat ist einfach nicht nachzuvollziehen und für alle Beteiligten, ob Spielerinnen, Funktionäre oder Trainer uninteressant. Hier muss dringend gehandelt werden, um den Frauenfußball wieder interessant und spannend zu machen. Ich habe mich diesbezüglich schon beim Verband gemeldet und hoffe hier auf eine faire, nachhaltige Änderung."

Vielen Dank für Ihre hochinteressanten Einblicke rund um Ihr Team und Alles Gute für die Realisierung Ihrer Wünsche!

 

Ist gerüstet in die nächste Saison, wann immer diese gestartet wird: das ehrgeizige Frauen- Team der Union Weibern (Foto: Verein)

 

Helmut Pichler 

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