ÖFB-Jungstar Annabel Schasching setzt die nächsten Karriereschritte!

In der Sommerpause war die Innviertlerin Annabel Schasching in der Planet Pure-Bundesliga vom Meister SKN St. Pölten zum Ligakonkurrenten SK Sturm Graz gewechselt und hatte in der Herbstsaison beim Tabellendritten keine einzige Minute in der Meisterschaft verpasst. Durch ihre ausgezeichneten Leistungen wurde auch ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann auf die torgefährliche Mittelfeld-Akteurin aufmerksam und berief die 18- jährige Oberösterreicherin aus St. Ägidi (Bezirk Schärding)schon im November in den „erweiterten Kader“ für die EM- Qualifikationsspiele gegen Frankreich und Serbien. Auch für das Testspiel- „Doppel“ gegen Schweden (19. Februar) und die Slowakei (23. Februar) bei der „Visit Malta Women's Trophy“ auf der Malta hat die Cheftrainerin Annabel Schasching "im Talon". „Ligaportal“ wollte von der „Aufsteigerin“ wissen, wohin sie ihr Weg in den nächsten Jahren führen soll:

 

Annabel, Gratulation zu Deiner bisherigen Karriere, wer war maßgeblich an Deiner „makellosen“ bisherigen Laufbahn beteiligt?

„Makellos würde ich jetzt nicht sagen, ich hatte neben den ganzen Erfolgen bis jetzt auch Phasen, wo ich mir schwertat, meine Leistung abzurufen und wo ich nicht meinen besten Fußball gespielt habe. Doch gerade in dieser Zeit habe ich noch mehr gemerkt, wie wichtig die Unterstützung von meiner Familie ist. Ohne sie wäre ich jetzt nicht da, wo ich gerade bin. Ich habe ihnen wirklich sehr viel zu verdanken. Neben der Familie natürlich auch alle Trainer/Trainerinnen, die versuchen, mich als Spielerin weiterzuentwickeln, einen großen Anteil und nicht zu vergessen: die Mitspielerinnen, die mir täglich einen Konkurrenzkampf bieten“.

 

Gab es nie „Konkurrenz“, dass Dir eine andere Sportart mehr als Fußball gefallen könnte?

„Ich bin früher neben dem Fußballspielen auch Schi gefahren und habe dort auch an Rennen teilgenommen, jedoch war mir schnell klar, dass mich keine andere Sportart mehr begeistern könnte als Fußball“.

Was ist außer dem Gewinnen für Dich im Fußball am schönsten?

„Definitiv die vielen schönen und lustigen Momente, die man mit den Mädels während der Saison oder auch bei den Lehrgängen des Nationalteams sammelt. Sei es jetzt das gemeinsame Reisen, was zurzeit leider schwer ist, oder bei den gemütlichen Spieleabenden.“

Wenn Du Deiner Mannschaft in einer „Notsituation“ als Torhüterin „aushelfen“ müsstest, wärest Du auch dazu bereit?

 

„Puhh, schwierige Antwort, aber: ja klar würde ich aushelfen, ich weiß aber nicht, ob das die beste Lösung wäre. Ich glaube, es gibt ein paar Kandidatinnen, die da eindeutig die bessere Wahl wären“ (lacht).

Deine Lieblingsposition im Spiel, gab oder gibt es Vorbilder im Fußball für Dich?

„Eindeutig: das zentrale Mittelfeld. Ich habe noch nie auf einer anderen Position gespielt und bin mir auch ziemlich sicher, dass ich auf dieser Position meine Stärken am besten ausspielen kann. Messi, Iniesta, Alexia Putellas und Eugenie Le Sommer gehören definitiv zu den Spielern/Spielerinnen, deren Spiel-Stil ich sehr cool finde und ich versuche mir ein bisschen was von ihnen abzuschauen“.

Hat Dich schon einmal eine schwere Verletzung geplagt?

„Eine schwere Blessur hatte ich bisher Gott sei Dank noch nicht, da klopfe ich 3 Mal auf Holz (lächelt).

Du hast beim Meister SKN St. Pölten gespielt und hattest Chancen auf einen Einsatz in der UEFA Women`s Champions-League, warum Dein Wechsel nach Graz?

„Mir fehlte zu dieser Zeit einfach die Spielzeit und gerade als junge Spielerin ist das am wichtigsten. Mit Sturm Graz habe ich eine junge, talentierte Mannschaft gefunden, bei der ich im Herbst bis dato alle Meisterschafts- und Freundschaftsspiele durchspielen konnte“.

Andererseits, dass Du auch aus der Steiermark den Sprung in den erweiterten ÖFB-Kader schon geschafft hast, unterstreicht doch, dass bei Irene Fuhrmann in erster Linie die Leistung zählt, oder?

„Auf welche Kriterien die Teamchefin achtet, weiß einzig und allein sie selbst, aber natürlich wird eine Spielerin vorrangig nach ihrer Leistung beurteilt“.

Welche Deiner Teamkolleginnen bei Sturm stehen auch an der Frauenfußball-Akademie in St. Pölten in der Ausbildung?

 

„Die Torfrau und Kapitänin des U17-Nationalteams, Marielle El-Sherif, die Innenverteidigerinnen Julia Magerl und Valentina Kröll, und die Offensiv- Spielerinnen Katja Wienerroither und Chiara D’Angelo!“

Wie zufrieden bist Du persönlich mit der Herbstsaison?

„Ich bin für`s erste zufrieden und denke, dass ich eine solide Hinrunde gespielt habe, weiß aber auch, dass da noch mehr drinnen ist. Ich möchte in der Frühjahrssaison viel mehr Akzente ins Offensivspiel bringen und versuche, der Mannschaft mit meiner Kreativität zu helfen“.

Der Trainingsstart bei Sturm hat schon stattgefunden, Du hast im Testspiel gegen ZNK Pomurje (4:5)schon getroffen, was setzt Ihr Euch für nächste Ziele?

„Wir haben bis jetzt noch nicht so wirklich darüber gesprochen, aber meine Erwartungen für die Frühjahrssaison sind definitiv, dass wir noch effektiver vor dem Tor sind. Wir wollen uns über mehrere Stationen nach vorne durchkombinieren und am Ende der Saison „Erster Verfolger“ der Nummer 1, SKN Sankt Pölten, sein!“

War die Teilnahme an der U17- EM- Endrunde in Bulgarien 2019 für Dich Dein bisher größter internationaler Erfolg?

„Ja, auf alle Fälle. So eine geschaffte Qualifikation bzw. dann auch die Teilnahme an so einem Event ist einfach unbeschreiblich und wird mir immer in Erinnerung bleiben“.

Du stehst, wenn ich richtig rechne, vor der Matura im Frühjahr, wie groß ist der Stress durch das

überflüssige Virus?

„Ich weiß nicht, ob „Stress“ das richtige Wort dafür ist. Ich finde es eher anstrengend, immer vor dem Computer zu sitzen. Dadurch, dass ich ja im Internat in Sankt Pölten bin, verbringe ich, abgesehen vom Training, den ganzen Tag in meinem Zimmer, was auf die Dauer ziemlich nervig ist“.

Bist Du bei Deinem schulischen Fortgang eher „in der Spitze“, oder im „Mittelfeld“ zu finden oder mit „Defensiv“-Aufgaben beschäftigt?

 

„Da bin ich, so wie beim Fußballspielen, im Mittelfeld positioniert“.

 

Wie kann ich mir ein Wochenende von Dir mitten in der Meisterschaft ab Freitag-Mittag vorstellen?

„Nach der Schule am Freitag fahren wir meistens mit dem Bus von Sankt Pölten nach Graz zum Abschlusstraining mit der Mannschaft. Am Abend wird dann meistens gemeinsam in der Wohnung gekocht und anschließend werden Filme geschaut. Wenn das Spiel am Sonntag ist, wird samstags meistens ausgeschlafen und je nach Lust und Laune der Tag gestaltet. Am Spieltag geht’s dann zum Treffpunkt und nach dem Spiel fahren wir mit dem Bus wieder zurück ins Internat.“

Welche Oberösterreicherinnen trainieren und „büffeln“ derzeit noch in St. Pölten?

„Andrea Gurtner, Isabell Schneiderbauer, Viktoria Felber und heuer ist Jana Rauch neu dazugekommen“.

Hast Du schon eine Vorstellung, ob Du nach der Matura in Österreich studierst oder eine Auslands-Karriere im Fußball anstrebst?

„Studieren werde ich sicher später irgendwann einmal, nach der Schule würde ich jetzt gerne ein soziales Jahr einlegen und mich nebenbei auf den Fußball konzentrieren. Ins Ausland möchte ich definitiv auch einmal, ob das jetzt schon in diesem Jahr ist oder erst im nächsten, weiß ich selbst noch nicht. Auf alle Fälle steht fest, dass ich liebend gerne in die spanische Liga wechseln möchte“.

Dein größter Wunsch für die nächste Zukunft?

Zuallererst, dass in naher Zukunft wieder Normalität einkehrt und es einen Alltag ohne irgendwelche Corona-Maßnahmen gibt“.

Danke vielmals, dass Du Dir  so viel Zeit für das Gespräch genommen hast und ganz viel Glück und Erfolg für Deine (sportliche) Zukunft!

 Dr. Helmut Pichler

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