Der Frauenfußball trauert um seine Legende Andy Binder!

Mit tiefer Bestürzung muss die Sportwelt zur Kenntnis nehmen, dass Andrea „Andy“ Binder, eine strahlende „Ikone“ des Frauenfußballs, verstorben ist. Die unermüdliche Kämpferin für die Union Kleinmünchen, für den Frauenfußball in Oberösterreich, aber darüber hinaus seit Jahrzehnten im Frauenfußball-Geschehen Österreichs nicht wegzudenken, weil: Vordenkerin, Organisations-Genie, Motivatorin und Mahnerin, hat ihre Augen für immer geschlossen. Die Trauer ist ob der riesigen Lücke, die ihr Ableben für ihre Lieben und für die Sportgemeinschaft aufreisst,  fast unbeschreiblich, aber die teure Verstorbene hat allen, denen an diesem wunderbaren Sport gelegen ist, immer wieder aufgezeigt, dass „aufgeben“ nie zu ihrem Vokabular gehörte. Zu ihren Ehren sei ihr aufopferndes Wirken noch einmal im Zeitraffer skizziert:

 

„Du hast uns alle gelehrt, dass der Glaube an die eigene Stärke fast unglaubliche Leistungen hervorbringt“ (Foto: privat)

Seit einem Viertel-Jahrhundert wirkte Andy als Aktive und Funktionärin gemeinsam mit der kongenialen Obfrau Christl Holzmüller an der Erfolgsgeschichte der Union Kleinmünchen im Frauenfußball entscheidend mit.

Die gebürtige Wienerin startete 1982 ihre Fußball-Karriere beim ESV Ostbahn XI, spielte ab 1984 für den KSV der Wiener Berufsschulen und ab 1988 für den DFC Obersdorf. Zwischen 1992 und 1995 musste die Abwehrstrategin wegen einer Bandscheibenoperation ihre Laufbahn unterbrechen, feierte aber ab 1995 bei der Union Kleinmünchen ihr Comeback und beendete 2009 ihre Karriere, in der sie 3 Mal den Österreichischen Staatsmeistertitel ,2 Österreichische Cupsiege, 1 Meistertitel in der 2. Liga, 4 Championate in der OÖ Landesliga und 2 Pokalsiege im O.Ö. Frauencup feiern konnte.

Zur Not auch: Torhüterin

Es gibt etliche Anekdoten um die bewährte Mannschaftsstütze, aber eine Sonderleistung aus dem Jahr 2007 ragt heraus: weil sämtliche Torhüterinnen ausfielen, half die Defensivspezialistin 2007 in einem Meisterschaftsspiel der U. Kleinmünchen 1 b gegen die Union Wolfern als Keeperin aus, bewahrte ihr Team trotz der 0:4 -Niederlage „als beste Spielerin auf dem Platz“ (O-Ton ihrer Generinnen!) vor einer weit höheren Abfuhr und hielt als „Draufgabe“ auch noch einen Elfmeter.

Verantwortung, ihr Grundprinzip 

Apropos: Penalty: 2005 musste die Entscheidung im O.Ö. Cupfinale ASKÖ Dionysen/Traun- U. Kleinmünchen 1 c im Elfmeterschießen fallen: beim Stand von 4:3 „war klar, dass ich die Verantwortung übernehmen musste“, erinnert sich Kleinmünchens Langzeit-Stütze, „habe auch getroffen und damit zum Überraschungs-Sieg der Youngsters gegen den hohen Favoriten beitragen können“, bleibt die Siegtorschützin wie immer bescheiden.

2009 hing die Austria-Wien-Anhängerin ihre Fußballschuhe an den berühmten Nagel, „schweren Herzens, weil es sportlich noch ganz gut lief, ich hielt als Abwehr-Chefin immerhin bei 9 Saison-Treffern, aber mein Körper hat in den letzten Jahren schon sehr schmerzvoll gestöhnt. Letztendlich ließ sich meine Laufbahn als Aktive mit meinem Beruf als EDV- Spezialistin und den verschiedenen Funktionärstätigkeiten nicht mehr vereinbaren.“

Als Stellvertreterin des Frauenfußball-Referenten im OÖFV, Karl Römer, scheute die immer furchtlos Agierende auch nicht davor zurück, ihren „Landsleuten“ in Wien Fehl-Entwicklungen mit bundesweiter Auswirkung aufzuzeigen.

Warum Frauenfußball?

„Die Liebe zum Fußball und die Möglichkeit, einen Mannschaftssport auszuüben“, nannte Andy ihre größte Motivation, und schon während ihrer Zeit als Aktive kümmerte sich die Allrounderin emsig um die Organisation des traditionellen Kleinmünchen-Hallencups, sowie den 16 x durchgeführten „Keine Sorgen Lady Soccer Cup“.

Gemeinsam mit der kongenialen Obfrau Christl Holzmüller hatte das „Multitalent“ maßgeblichen Anteil an der Erfolgsgeschichte der Union Kleinmünchen, die nach wie vor zu den erfolgreichsten Frauenfußballteams Österreichs zählt.

Deine größte organisatorische Herausforderung des letzten Jahrzehnts?

„Ganz klar der Neubau unseres Klubhauses von September 2012 bis August 2013 und ein großer Wasserschaden im gesamten Gebäude 2016“. Und während Corona? „Auch schwierig, denn allein die Beschaffung von Desinfektionsmittel war eine Challenge, allerdings: die Trainer und Spielerinnen waren sehr diszipliniert und das Gruppentraining wurde gut umgesetzt“

„2020 hat den Verein und mich der Frauenpreis der Stadt Linz 2020 für herausragendes frauenpolitisches Engagement am meisten gefreut, weil die Union Kleinmünchen für ihr 40-jähriges von Erfolg gekröntes Bestehen und die sportliche und gesellschaftliche Pionierarbeit im Frauenfußball ausgezeichnet wurde; auf dieselbe Stufe stelle ich die Verleihung der Gleichstellungsmedaille der Stadt Linz Im Jahr 2015“, darüber konnte sich die Wegbereiterin für den Frauenfußball noch sehr freuen, als sie einem übermächtigen Gegner schon all ihre Kampfkraft entgegensetzen musste.

Liebe Andy!

Der Herrgott vergelte Dir Alles Gute, was Du an guten Taten uns allen zu Deinen Lebzeiten immer wieder zuteil hast kommen lassen, Du bleibst für immer  in unseren Herzen. R.i.P.

Helmut Pichler

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