Unruhe in Munderfing - Präsident tritt zurück

altEs ist nicht das Jahr des FC Munderfing! Auch wenn die Balinski-Elf am vergangenen Wochendende gegen Altheim den erst zweiten Sieg in dieser Saison feiern konnte, muss der Klub nach zwei Jahren in der Landesliga West den Gang in die Bezirksliga antreten. Nicht zuletzt aufgrund der sportlichen Talfahrt in den vergangenen Wochen herrscht seit geraumer Zeit Unruhe in Munderfing. In den letzten Tagen eskalierte die Situation, ist hinter den Kulissen ein Machtkampf ausgetragen worden, in dem es vor allem um die Vereinsphilosophie ging. Auf der einen Seite Präsident  Franz Reitshammer, der trotz des Abstieges am eingeschlagenen Weg festhalten und mit Neo-Trainer Roumen Balinski den sofortigen Wiederaufstieg erreichen will. Auf der anderen Seite Urgestein und Sportchef Franz Spatzenegger, der wieder zu den Wurzeln zurückkehren und in den nächsten Jahren, vorwiegend mit eigenen Spielern, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen möchte. Obwohl in der für heute anberaumten Vorstandssitzung diese Grundsatzfragen besprochen und möglicherweise ausgeräumt werden sollen, erklärte Präsident Reitsammer noch vor der Sitzung seinen Rücktritt.

"Es herrscht im Verein eine gewisse Unehrlichkeit und es verstößt gegen meine Grundregeln der Fairness, dass die Schuld am sportlichen Misserfolg und der damit verbundene, nicht erwartete Abstieg in die Bezirksliga, zum Beispiel unseren beiden Spielern aus Salzburg, Gerhard Breitenberger und Thomas Pfeilstöcker gegeben wird. Der ganze Verein hat schwere Fehler gemacht, auch ich, die letztendlich den Abstieg verursachten - und nicht zwei Einzelspieler", erklärt Franz Reitshammer. "Weiters kann ich mich nicht damit identifizieren, wie ein fachlich und menschlich hervorragender Trainer, der beste Coach der jemals in Munderfing tätig war, mit mir nicht nachvollziehbaren Argumenten eine Weiterarbeit, obwohl er seine Arbeit gerne fortgesetzt hätte, untersagt wurde - und das hinter meinem Rücken. Auch das Argument, der Verein plant vorwiegend nur noch mit eigenen, jungen Spielern bzw. Roumen Balinski und ich wären dagegen, geht völlig ins Leere. Man muss sich nur die Aufstellung im erfolgreichen Spiel gegen Altheim ansehen - mehr junge, eigene Spieler geht nicht mehr! Um aber die andauernden Streitigkeiten ein für allemal zu beenden, ziehe ich zum Schutz des Vereins die Notbremse und trete als Präsident des FC Munderfing, der immer mein Herzblut war bzw. sein wird, zurück."

Auch Sportchef Franz Spatzenegger hat sich in den letzten Tagen mit Rücktrittsgedanken getragen und letztendlich die Vertrauensfrage gestellt. "Bereits vor sechs Jahren hatten wir eine ähnliche Situation, stand der Verein ebenfalls vor dem Zerfall. Es ist richtig, das Franz Reitshammer den Klub großzügig unterstützt und Trainer bzw. Spieler finanziert hat. Aber hätten wir diesen Weg weiter beschritten, hätte uns im Sommer wohl der Großteil der Mannschaft verlassen. So wird es wohl bei zwei, drei oder vielleicht vier Abgängen bleiben. Zudem war unsere Stärke stets der Zusammenhalt, die Gemeinschaft und das familiäre Klima im Verein - all das ist mehr und mehr verloren gegangen. Wir müssen wieder zu unseren Wurzeln zurückkehren und dafür ist die Bezirksliga genau die richtige Liga", erklärt Spatzenegger, der bereits einen neuen Cheftrainer an der Angel hatte. "Ich schätze Roumen Balinski als Trainer und Fachmann. Zudem ist er in dieser Situation quasi ein "armer Hund" und trägt an diesem Schlamassel die allerwenigste Schuld. Aufgrund der herrschenden Unruhe wird die geplante Verpflichtung des vorgesehenen Trainers wohl nicht zustandekommen. Nach dem Rücktritt des Präsidenten werden wir den Gürtel zwar etwas enger schnallen müssen, dafür wird die Mannschaft nicht zerfallen und können mit einer konkurrenzfähigen Truppe in die nächste Saison gehen", sagt Franz Spatzenegger, der mögliche Änderungen bei der bevorstehenden Vorstandssitzung nicht ausschließt.


Günter Schlenkrich

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