Alarmstufe Rot am Voralpenkreuz

Krise in Sattledt: „Wir haben die Lage unterschätzt“sattledt_big.jpg! Hängende Köpfe, langsamer Schritt. Als die Spieler des ATSV Bamminger Sattledt am vergangenen Samstag den Platz verlassen, kann man schon an der Körpersprache sehen, was da gerade passiert ist. Mit dem 0:3 daheim gegen Vöcklamarkt ist die Negativserie auf sechs sieglose Spiele angewachsen. In der Tabelle liegt Sattledt auf dem vorletzten Platz – nur zwei Punkte vor Weißkirchen. Sattledt ist mitten im Abstiegskampf angekommen! Zeit für eine schonungslose Bestandsaufnahme. Im ooeliga.at-Talk spricht Trainer Albert Huspek ganz offen über fehlende Klasse, Fehler in der Vorbereitung und wie er die Mannschaft wieder auf Kurs bringen will.

„Die Situation ist absolut prekär“, macht Huspek zu Beginn des Gesprächs klar. Ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Denn der Sattledt-Trainer nimmt sich kein Blatt vor den Mund, spricht Probleme offen an und spart dabei nicht mit Kritik an seiner Mannschaft und sich selbst.

Fataler Irrtum im Sommer
Als er im vergangenen Frühjahr nach Sattledt kam, lag das Team am Boden. Auch damals herrschte akute Abstiegsgefahr, unter Ex-Trainer Gerhard Stöffelbauer lief sportlich überhaupt nichts zusammen. Mit Huspek kam der Erfolg zurück. In den letzten fünf Saisonspielen schaffte man eindrucksvoll den Klassenerhalt.

Aber: Zwischen Sein und Schein klaffte eine große Lücke. Das muss jetzt auch Huspek eingestehen. „Wir haben uns blenden lassen“, sagt er. „Im Sommer haben wir geglaubt, dass wir mit dieser Mannschaft in der Oberösterreich-Liga bestehen können. Aber das ist nicht der Fall. Der Kader ist zu klein, von der Bank kommt zu wenig Druck.“

Zwei arrivierte Spieler sollen kommen
Deshalb soll im Winter nachgebessert werden. Zwei arrivierte Spieler werden geholt, dazu zwei bis drei junge Kicker aus der Region. „Zum einen brauchen wir Spieler mit Qualität, die uns sofort weiterhelfen. Zum anderen wollen wir die Breite im Kader vergrößern. Ich will die Jungen so an die Mannschaft heranführen, dass sie uns in einem halben Jahr oder Jahr weiterhelfen.“

Den größten Aufholbedarf sieht der Trainer im Angriff. Allerdings mit einer Einschränkung: „Auch aus dem Mittelfeld kommt viel zu wenig. Wir kommen kaum zu zwingenden Chancen, das ist nicht der Fehler der Stürmer.“ Weshalb er zuletzt Topscorer Alex Bauer ins Mittelfeld zurückgezogen hat, „um von dort mehr Druck nach vorne zu erzeugen.“ Gelungen ist es nicht wirklich.

Tabula Rasa in Sattledt
Und in den verbleibenden drei Spielen der Hinrunde darf sich Sattledt wohl auch nicht allzu viel ausrechnen. Da treffen die Voralpenkreuz-Kicker nämlich auswärts auf Spitzenreiter Neuhofen/Ried und die LASK Amateure sowie daheim auf Grieskirchen.

Huspek: „Ich habe innerhalb der Mannschaft jetzt das Motto ausgegeben: Wer im Training am meisten kämpft, der spielt!“ Was bisher war, zählt nicht mehr. Tabula Rasa in Sattledt! „Wir werden gegen diese Gegner spielerisch nicht bestehen können“, klärt der Trainer auf. „Wir können nur über den Kampf zum Erfolg kommen. Jetzt ist Charakter gefragt!“

Der Boss schweigt
Beim ATSV Bamminger Sattledt wird sich in den kommenden Wochen und Monaten also einiges verändern. Aber ob der Trainer noch fest genug im Sattel sitzt? ooeliga.at wollte von Vereinsboss Harald Bamminger eine Bewertung der aktuellen Situation. Doch der lässt unseren Lesern kryptisch ausrichten: „Ich will derzeit nichts sagen, habe mit meinen Stellungnahmen schon des öfteren zu viel Verunsicherung ausgelöst. Es sieht sowieso ein jeder, dass es bei uns derzeit nicht zufriedenstellend läuft.“

von Gernot Hörwertner

Foto Slide: LUI

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