Ende der Fußball-Fastenzeit


von Raphael Oberndorfinger

Erst vor wenigen Wochen hat Leo Windtner einmal mehr bekräftigt, dass – solange er Präsident des oberösterreichischen Fußballverbandes ist – am Karfreitag keine Fußballspiele angesetzt werden. Auch wenn diese jährlich aufgewärmte Thematik wegen der monotonen Redundanz bei einigen die verputzten Ostereier hochkommen lässt, sei sie ein letztes Mal aufgegriffen, allerdings mit einem neuen Aspekt angereichert, der Löcher in die argumentative Verteidigungskette des Landesfürsten reißt. Denn es mag ehrenhaft und im Vergleich zu anderen Landesverbänden, die den Spieltag Spieltag sein lassen, vorbildhaft sein, aufgrund des religiösen Hintergrunds die Wuchtel an diesem Tag im Zeugwart-Kammerl wegzusperren. 

Vor allem in einem Land wie Österreich, in dem religiöse Werte im Gedankengut der Menschen grundsätzlich verankert sind. Nichtsdestotrotz ist der Karfreitag auch in Österreich kein Feiertag. Warum wird dann vom Verband eine 24-stündige Fußball-Fastenzeit ausgerufen? Zumal sich das Bild des gemeinen Fußballers bei uns mit Sicherheit nicht mit dem eines tief religiösen Gläubigen deckt, der sonntags um neun Uhr früh ehrfürchtig im Kirchenschiff in die Knie sinkt. Das heißt keinesfalls, dass die Vereinsanlagen Sammelplätze für Atheisten sind. Viele Fußballer sind gläubig, viele ihrer Fans ebenso. Doch die eigentliche Bedeutung des Karfreitags verliert sich irgendwo zwischen dem üblichen Arbeitsstress und anderen Verpflichtungen. Der Verzicht auf Fußball allein wird bei der Besinnung also auch nicht behilflich sein. Weshalb die Karfreitags-Regelung des Verbandes schlichtweg mit den vorherrschenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen divergiert – und nicht mehr zeitgemäß ist! 

Dennoch wäre es eine große Überraschung, würde 2009 der Karfreitag plötzlich nicht mehr spielfrei sein. Aber für Premieren sorgen ohnehin andere: Vöcklamarkts 16-jähriger „Baby-Bomber“ Stefan Sammer erzielte beim 1:2 gegen Micheldorf in seinem allerersten OÖ-Liga-Spiel von Beginn an gleich seinen ersten Treffer und wandelte damit auf den Spuren des personifizierten Debüt-Spezialisten Martin Harnik. Und während der „alte Hase“ Giovanni Trapattoni am Ostersonntag im stolzen Alter von 69 Jahren den größten Tiefpunkt seiner Karriere erleben musste, machte wiederum gute 24 Stunden später ein im Vergleich dazu junger Hüpfer namens Daniel Neuhold in der Torschützenliste einen Satz an die Spitze. Nachdem er zum ersten Mal in seiner Karriere fünf Treffer in einem Spiel verbucht und sich nach der verordneten Fußball-Fastenzeit auf individuelle Weise gesättigt hatte. Womit ausgerechnet jener Frauenschwarm für den krönenden Abschluss des Osterwochenendes gesorgt hat, den sich gerüchteweise die zweibeinigen (weiblichen) Hasen in Linz und Umgebung gerne ins Nest legen würden. Und um die Begriffe aus der Tierwelt ein letztes Mal zu strapazieren – die Leistung des Blau-Weiß-Stürmers lässt sich sowieso am besten mit den Worten von Hansi Hinterseer kommentieren: Einfach bärig!


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