Der Witz, der keiner ist

Ich werde tunlichst davon absehen, alle Details, Auswirkungen und komplizierten Abhängigkeitsverhältnisse erneut ausführlich oberndorfinger_komm.jpgzu erläutern. Zu einem Zeitpunkt, an dem alle Ligen in die Zielgerade biegen, wurden die zum Teil schon kurios anmutenden Abstiegsszenarien dieser Tage in den verschiedensten Medien ja bereits durchgekaut. In aller Kürze und um der Korrektheit Willen daher an dieser Stelle nur die abgemagerte Form des Status quo: Die Nichtteilnahme von Austria Kärnten am Profibetrieb ist fix, die Zukunft des sich wie ein Lindwurm finanziell am Boden dahin windenden Absteigers (noch) nicht ganz. So weit, so schlecht.

Dazu kommt die bedeutende Rolle von Pasching, wo sich der Noch-Regionalligist künftig eingliedern will. Der Ausgang der Relegationsspiele von St. Andrä. Wie nun eben auch jener der Partie von Wels gegen Sturms Amateure am Freitag. Diese Faktoren werden das Abstiegsszenario von der OÖ-Liga abwärts im gesamten oberösterreichischen Amateurfußball beeinflussen. Was per se ein spontaner Faustschlag ins Gesicht von Klubs und Funktionären sein muss, die ihre Vereine bestmöglich und unter großem persönlichen Einsatz mittel- und langfristig durch den Unterhaus-Dschungel zu lotsen probieren – letztendlich aber doch immer wieder zur Erkenntnis kommen müssen, dass sich die Gewissheit des Klassenerhalts oft erst Tage nach dem letzten Spieltag einstellen kann. Das Argument, sich dieser Sorgen mit größerem sportlichen Erfolg schon vorab entledigen zu können, ist für die betroffenen Klubs ein unbefriedigendes, für mich persönlich ein zu vernachlässigendes. Denn es ändert nichts an der traurigen Gegenwart, die es wohl in keiner anderen Sportart gibt: Transparenz bleibt schlichtweg ein frommer Wunsch.

Nicht zuletzt, weil abgesehen von den angeführten Fragezeichen ein anderes jedes Jahr aufs Neue für plötzliche Veränderungen sorgt – wenn die Guillotine auf die finanziell implodierenden Vereine darnieder saust. Wobei die Klubs der Regionalliga derzeit den Mitgliedsstaaten des großen geeinten Europas gleichen: wenigen geht´s gut, viele schwimmen, manche verdrängen, einige gehen am Stock und irgendwo droht der Kollaps nach griechischem Vorbild. Kandidaten gibt´s genug: Flavia Solva kämpft ums Überleben. Leoben ebenso. St. Stefan detto. Und böse Zungen behaupten, dass man in Bad Aussee schwarze Zahlen schon seit über zwei Jahren nur mehr beim Zwischenstand auf der Anzeigetafel sieht. Die Krönung ist aber der GAK. Meister des Konkurses. Champion des Zwangsausgleichs. Gerade erst ist letzterer zum dritten Mal (!) binnen kürzester Zeit durchgegangen.

Was nur halb so unglaublich ist wie die Aussage des designierten neuen Klubbosses namens Benedikt Bittmann. Der in einem Interview in einer Grazer Zeitung meinte, dass der GAK sich keine Spielerkäufen leisten wird können und ein Aufstieg in der kommenden Saison illusorisch sei. Wahnwitzige sinngemäße Begründung: Der Klub müsse sich mit einem stark gekürzten Budget arrangieren, das „nur“ mehr 720.000 (!) Euro betragen werde. Wenn man bedenkt, wie wenig Erfolg die Roten Teufeln zuletzt mit weit größerem Budget hatten, stellt sich nicht die Frage, wann Kollmann & Co wieder aufsteigen, sondern jene, wann der nächste Gang durchs Fegefeuer in Form des vierten Konkurses droht . . .

von Raphael Oberndorfinger

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