"Spieler der Herbstrunde" VII - Werner Topf

"Sag niemals nie", meinte der Top-Stürmer von Herbstmeister SV Zaunergroup Wallern, Werner Topf, am Ende des Gesprächs mit ooeliga.at. Angesprochen auf sein angekündigtes Karriereende zu Saisonschluss, ließ er sich damit doch alle Karten offen. Seine Treffsicherheit bewies der 36-Jährige schließlich auch in diesem Herbst, so wie auch in den Jahren zuvor. Dass man seinem Verein über all die Jahre die Treue hält und sogar den Gang in die 2. Klasse mitbestreitet, wäre für andere Goalgetter undenkbar gewesen, für Topf dagegen war es selbstverständlich: "Ich habe mich damals sehr schnell entschieden." Es hat sich bekanntlich ausgezahlt, viele Tore und einige Meistertitel später spielt Wallern wieder in der Radio OÖ-Liga. Mit Herwig Drechsel bekam Topf im Sommer einen zweiten routinierten Spieler an seine Seite. Wie es sich mit solch einer Persönlichkeit spielt, schildert er im Gespräch mit ooeliga.at.

 
 

ooeliga.at: Du bist jetzt schon seit über zehn Jahren beim SV Wallern. Willst du deine Karriere auch bei diesem Verein beenden? 

 
Topf: "Es ist ja bekannt, dass ich nicht mehr der Jüngste bin. Tendenziell wird es im Frühjahr mein letztes halbes Jahr als Aktiver sein. Solange ich im Winter nicht wechsle, und davon gehe ich nicht aus, werde ich meine Karriere beim SV Wallern beenden."
 
ooeliga.at: Ihr seit jetzt Herbstmeister. Würde dich ein möglicher Meistertitel nicht doch zum Weitermachen animieren?
 
Topf: "Wären wir in der letzten Saison nicht aufgestiegen, hätte ich damals schon aufgehört. Die OÖ-Liga war aber doch wieder eine Herausforderung, vor allem weil ich auf viele bekannte Gesichter treffe. Regionalliga habe ich auch schon gespielt, was damals auch sehr lustig war. Doch jetzt würde mich die Fahrerei sicher stören, insbesondere weil ich mittlerweile auch eine Familie habe, die ebenso Aufmerksamkeit braucht. An einem Freitagnachmittag nach Kärnten zu fahren und nach Mitternacht zurückzukehren klingt deshalb nicht sehr verlockend. Da müsste schon viel passieren, der Reiz von Seiten des Vereins müsste schon sehr groß sein, um doch weiterzumachen. Tendenziell höre ich also auf, doch es heißt ja auch 'Sag niemals nie'." 
 
ooeliga.at: Du bist damals, beim Neubeginn in der 2. Klasse ebenfalls mit an Bord geblieben. Warum hast du dich damals so entschieden? 
 
Topf: "Der Präsident hat mich damals zu sich gebeten und mir die Lage erklärt. Er schilderte mir dann wie es mit Wallern weitergehen solle, hob vor allem die Entwicklung junger Spieler hervor, die er rundum ein Gerüst von einigen wenigen erfahrenen Spielern aufbauen wollte. Ich habe mich damals sehr schnell entschieden, hatte ich ja seit 1999 auch in Wallern gewohnt. Ich wollte dieses Projekt mitentwickeln und mittragen, was dann auch sehr erfolgreich verlief. Die Zielsetzung war, so schnell wie möglich zurück in die Landesliga aufzusteigen. Natürlich waren wir von der Qualität her über die Mannschaften der 2. Klasse, 1. Klasse und Bezirskliga zu stellen. Wir taten aber auch einiges dafür, trainierten weiterhin vier Mal pro Woche, also genauso oft wie zuvor. Das kommt uns jetzt auch zugute, wir sind die höheren Belastungen gewohnt. Außerdem haben wir aufgrund der vielen Siege eine Siegermentalität entwickelt. Die Erfolgswelle zu Beginn dieser Saison war in ihrer Art und Weise doch sehr beeindrucken, doch kam sie nicht von ungefähr."
 

ooeliga.at: Nicht nur die Erfolgswelle zu Beginn der Saison beeindruckte, ihr seit am Ende auch Herbstmeister geworden. Trainer Harald Gschnaidtner hätte das nicht für möglich gehalten, wie steht es mit dir? 
 
Topf: "Man hat schon in der Vorsaison gesehen, dass wir Spiele erfolgreich gestalten können und da einige starke Charaktere in der Mannschaft sind. Meine Zielsetzung war deshalb ein Platz zwischen eins und vier. Es wäre mir ganz gleich gewesen, doch natürlich ist es schön, wenn man von ganz oben lachen kann. Ich denke aber, dass im Frühjahr sogar noch mehr möglich sein wird, wir haben noch nicht unser ganzes Potenzial ausgeschöpft. Einer der Schlüsselspieler der Vorsaison, Ramazan Eker, hat nur ein einziges Spiel absolviert. Zudem musste Michael Schildberger die Hälfte der Herbstsaison aussetzen. Hoffentlich werden diese Spieler wieder fit, dann werden wir noch besser als im Herbst sein. Ob wir auch so erfolgreich sein werden steht aber auf einem anderen Blatt Papier. Wir nehmen den Meistertitel gerne mit, wenn es der zweite oder der dritte Platz wird, ist das auch in Ordnung."
 
ooeliga.at: Im Sommer gab es einige Zugänge in Wallern, unter anderem jenen von Herwig Drechsel. Aus eurem Zusammenspiel resultierten einige Tore. Wie spielt es sich mit solch einer Persönlichkeit? 
 

Topf: "Wir beide kennen uns schon von kleinauf. Ich bin froh, dass da noch ein Spieler in der Mannschaft ist, der noch älter ist als ich selbst. Ohne uns wäre das ja ein Kindergarten. Zu Herwig muss ich sagen, dass ich mit so einem Spieler noch nie zuvor zusammengespielt habe. Nicht nur, dass er viel erreicht hat, sondern vor allem auch aufgrund der Art und Weise wie er Fußball spielt, aber auch lebt. Das spürt man in jedem Gespräch mit ihm, er ist vor allem menschlich eine große Bereicherung. Was das Zusammenspiel angeht, haben wir uns noch nicht so richtig gefunden. Da wäre noch viel mehr möglich, es ist also noch Potenzial vorhanden."
 
ooeliga.at: Neben euch zwei steht auch noch Wallern-Verteidiger Ivica Jurinovic beim "Spieler der Herbstrunde" zur Auswahl. Wer hat diesen Titel am meisten verdient?
 
Topf: "Sowohl Jurinovic als auch Philipp Haslgruber haben in der Innenverteidigung hervorragende Arbeit geleistet. Einer, der für mich besonders in diese Kategorie fallen würde, ist aber Michael Schildberger. Er war für mich der beste Spieler der Liga, bis er sich eben verletzte. Natürlich kommen auch andere in Frage, wie zum Beispiel Robert Lenz, über den man immer geteilter Meinung sein kann, der aber seine Tore macht. Auch ein Akif Imamovic und Gernot Ertl sind sowohl auf als auch abseits des Platzes herausragende Persönlichkeiten."
 
 
 
von Milan Vidovic

Foto 1: SV Zaunergroup Wallern
Foto 2 +3: LUI
Foto 4: www.foto-rsc.at

Foto-Slide: LUI

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